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Museum zeigt Rekonstruktion der Konstantin-Kolossalstatue

Vor über 1.700 Jahren ließ sich Konstantin der Große mit einer Statue verewigen. Zwölf Meter hoch thronte sie am Forum Romanum. Die Zeit überdauert haben nur Marmorfragmente. Nun bauen Experten den Koloss wieder auf.

Die Kapitolinischen Museen in Rom zeigen in Kürze die Reproduktion einer der bekanntesten monumentalen Kaiserstatuen. Etwa Zwölf Meter misst die wieder erschaffene Figur Konstantin des Großen (circa 280-337) in den Gärten der Villa Caffarelli, einem Teil der heutigen Museen. Derzeit befindet sich die Replik der Statue des thronenden Herrschers mit Zepter noch im Aufbau, zum Eröffnungstermin wollten sich die Museen bislang nicht äußern.

Seit Jahrhunderten sind im Innenhof der Museen auf dem Kapitol Fragmente der Originalstatue ausgestellt: der 2,60 Meter große Kopf des ehemaligen Herrschers, die 1,66 Meter große Hand und die 2-Meter-Füße. Entdeckt wurden die Überreste Ende des 15. Jahrhunderts in Rom. Nur gewisse Komponenten des Kolosses konnten die Zeit überdauern: Lediglich die unbekleideten Körperteile waren aus wertvollem weißen Marmor geschaffen. Die Kleidung, etwa ein römischer Feldherrenmantel, waren vermutlich aus weniger widerstandsfähiger Bronze.

Gethront haben soll das monumentale Abbild Konstantins nur einen Steinwurf entfernt vom Ort seiner aktuellen Rekonstruktion: in der Apsis der großen Basilika am Rande des Forum Romanum, einst in Auftrag gegeben von Konstantins christenfeindlichem Mitkaiser Maxentius. Im Kampf um die Alleinherrschaft im westlichen Teil des Römischen Reiches schlug Konstantin das Heer seines Rivalen in der Schlacht an der Milvischen Brücke. Nach dem Tod Maxentius’ vollendete er die Basilika in veränderter Form und platzierte dort die überlebensgroße Statue.

Das Schlachtenglück vom 28. Oktober 312 soll Konstantin dem Christengott zugeschrieben haben. “In diesem Zeichen wirst du siegen” lautete der Schriftzug, der ihm vor der Schlacht in einer Vision erschienen sein und ihn zu einer Hinwendung zum Christentum veranlasst haben soll. Die Schlacht gilt als Wendepunkt für den Siegeszug des Christentums im Römischen Reich und der Entstehung des christlichen Europas.

Die Kapitolinischen Museen sind die zweite Station der rekonstruierten Statue. Im Jahr 2022 war sie bereits Teil einer Ausstellung der Mailänder Fondazione Prada. Geschaffen wurde sie in Zusammenarbeit der Kapitolinischen Museen mit der Factum Foundation unter Zuhilfenahme modernster Technik. Die Originalfragmente wurden mit Photogrammetrie vermessen. Fachleute des Museums und eine 3-D-Bildhauerin konstruierten daraus ein digitales Modell der Statue, die anschließend aus Kunstharz modelliert wurde.