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Museum Werdenfels widmet sich der Hinterglaskunst

Das Museum Werdenfels in Garmisch-Patenkirchen zeigt eine Schau zum Thema Hinterglasmalerei. Diese hat wichtige Impulse für die jüngere Entwicklung der Kunst gegeben.

“Brillanz und Transparenz – Hinterglaskunst der Moderne bis heute” heißt die neue Sonderausstellung im Museum Werdenfels in Garmisch-Partenkirchen. Die Schau läuft vom 30. November bis 2. März. Sie verfolgt laut Ankündigung ausgehend von den Werken der Künstlergruppe “Der Blaue Reiter” die Entwicklung verschiedener Perspektiven auf das Glas. Dabei würden auch die Wechselbeziehungen zwischen der Hinterglasmalerei und Medien wie Film, Fotografie und Collage aufgezeigt.

Nach ersten Werken des “Blauen Reiters” etwa von Gabriele Münter und Wassily Kandinsky entdeckten laut Museum viele Künstlerinnen und Künstler wie Lily Hildebrandt, Käte Steinitz, Heinrich Campendonk und Oskar Schlemmer das Glas für sich. “Alsbald wurden gläserne Gebrauchsgegenstände, Designobjekte und die Glasfassaden der Bauhausarchitektur zum Inbegriff der Moderne.” Die Hinterglasmalerei gab demnach wichtige Anstöße für neue Wege in der Kunst, da sich die Brillanz und die farbintensive Leuchtkraft eines Hinterglasbildes fundamental von der Leinwandmalerei unterscheiden.

“So gingen von der Technik wichtige Impulse für die Malerei des 20. Jahrhunderts und auch für die Abstraktion aus”, heißt es vom Museum. “Formvereinfachung, Schematisierung und die Expressivität der reinen Farbe konnten bei diesem besonderen, seitenverkehrten Malverfahren auf einem gläsernen Bildträger perfektioniert werden. Das Zusammenspiel der transparenten Farben mit dem durchscheinenden Licht wie die neue Größe und Qualität der industriell gefertigten Glasscheiben spiegelten den Zeitgeist, den technischen Fortschritt wie die elektrische Beleuchtung, Fotografie und Kinematografie.”

Hinzu sei die wechselhafte Symbolik des Materials Glas getreten – von seiner idealisierten Darstellung im Expressionismus bis hin zur sachlichen Verwendung in der Moderne.

Die Ausstellung zeigt der Ankündigung zufolge auch die Aktualität der Kunstgattung. “In der Rezeption stand die Hinterglasmalerei lange vorwiegend im Kontext von Volkskunst und Kunsthandwerk, die wissenschaftliche Aufarbeitung ihrer Vielfalt und künstlerischen Qualität hat gerade erst begonnen. Die Nähe zu den Werken den 18. und 19. Jahrhunderts in den historischen Räumen des Museum Werdenfels führt nun ihre Innovationskraft eindrücklich vor Augen.”