Malerinnen wie Angelika Kauffmann und Artemisia Gentileschi sind durchaus bekannt. Doch viele weitere Frauen schufen in den vergangenen Jahrhunderten große Kunst. Zwei Museen in Rom wollen sie aus dem Verborgenen holen.
Zwei Museen in Rom nehmen teils vergessene Künstlerinnen seit der Barockzeit in den Blick. Die Ausstellung “Roma Pittrice” würdigt ab Freitag Malerinnen des 16. bis 19. Jahrhunderts, deren reiches künstlerisches Schaffen lange ins historische Abseits verbannt war, so das Museo di Roma im Palazzo Braschi.
Zugleich fördert das deutsche Museum Casa di Goethe Studien über die Architektin Plautilla Bricci (1616-1705). Die Kulturjournalistin Laura Helena Wurth, Stipendiatin des Goethe-Hauses, stellt ihr die lettisch-amerikanische Architektin Astra Zarina (1929-2008) gegenüber, die an der Gestaltung des Märkischen Viertels in Berlin mitwirkte. Beide hätten das Bild ihrer jeweiligen Stadt beeinflusst, würden aber kaum erwähnt, sagt Wurth.
Die bis 20. März dauernde Schau “Roma Pittrice” illustriert den mühsamen Kampf von Frauen um den Zugang zur Ausbildung an den wichtigsten römischen Kunst-Akademien sowie um ihre Anerkennung auf internationaler Ebene. Gezeigt werden rund 130 Werke etwa von Caterina Ginnasi, Maria Felice Tibaldi Subleyras, Angelika Kauffmann, Laura Piranesi, Marianna Candidi Dionigi, Louise Seidler, Emma Gaggiotti Richards, Artemisia Gentileschi und Giovanna Garzoni.
Plautilla Bricci wurde schon mit kaum 20 Jahren durch das Altarbild “Madonna mit Kind” bekannt. Gefördert wurde sie unter anderen vom französischen Kardinal Jules Mazarin und vermutlich auch als Architektin ausgebildet. Ihre Entwürfe für die Villa von Elpidio Benedetti wurden nur teilweise umgesetzt. Möglicherweise profilierte sich ihr Bruder Basilio auf ihre Kosten als Architekt. Später erhielt sie den Auftrag, die Seitenkapelle der französischen Nationalkirche San Luigi dei Francesi komplett umzugestalten.
2019 erschien der biografische Roman “L’Architettrice” von Melania G. Mazzucco über Bricci, der zur Frankfurter Buchmesse auf Deutsch herauskam: “Die Villa der Architektin” (Folio Verlag). Die Casa di Goethe, das einzige von der Bundesregierung geförderte deutsche Museum im Ausland, vergibt zweimonatige Stipendien an Kunst- und Kulturschaffende verschiedener Richtungen.