Ab Donnerstag soll im Kapitelsaal des Bonner Münsters mittags ein multireligiöses Gebet stattfinden. Das ursprünglich geplante Thema Umwelt und Bewahrung der Schöpfung weicht nach Aussage des Bonner Theologen Klaus von Stosch nun dem Thema Frieden. Geplant sei, “dass die Gebetselemente aller drei Religionen jeweils für sich stehen, eine Torah-Rezitation, eine Koran-Rezitation und ein Psalm-Gesang”, erklärte von Stosch im Interview mit dem Kölner Online-Portal domradio.de (Montag).
Zusätzlich seien Elemente geplant, “die die Möglichkeit bieten, die Grenzen zu überschreiten, also etwa ein Gebet von Franziskus, das er bewusst auch für ein Gebet der Religionen formuliert hat”. Dann könne jeder für sich entscheiden, ob er das mit beten möchte.
Trotz des Nahost-Krieges sehe er das Gebet als “eine Riesenchance”, sagte von Stosch. Die Gebetsreihe und deren jeweiligen Texte verantwortet er gemeinsam mit jüdischen und muslimischen Kollegen. Geplant sei, dass eine iranische muslimische Theologin auch ein Friedensgebet zusammen mit einer jüdischen Theologin sprechen werde.
Dabei müssten beide um jedes Wort ringen, so von Stosch, “weil es jenseits der Freundschaft dieser beiden auch darum geht, dass beide ihre jeweilige Religionsgemeinschaft in das Gebet mitnehmen können. Da gilt es sehr gut zu überlegen, was man machen kann und wie es gehen kann.”
Unter dem Motto “Faiths United for the Planet” wollen jeweils donnerstags um 14 Uhr Vertreter mehrerer Religionen eine halbe Stunde lang gemeinsam beten. Das Projekt, verantwortet vom International Center for Comparative Theology and Social Issues der Universität Bonn und der Münsterpfarrei, soll bis zum Sommer 2024 gehen. Die Gebete finden im Kapitelsaal statt, der dazu jeweils in “Room of One” umbenannt wird.