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Münsterbaumeisterin: Gerüste an Domen sind ein gutes Zeichen

Annette Loeffel, Vorsitzende des “Europäischen Vereinigung der Dombaumeister, Münsterbaumeister und Hüttenmeister”, sieht Gerüste an großen Kirchen in Europa als Zeichen der Wertschätzung.

Annette Loeffel, Vorsitzende des “Europäischen Vereinigung der Dombaumeister, Münsterbaumeister und Hüttenmeister”, sieht Gerüste an großen Kirchen in Europa als Zeichen der Wertschätzung. Wenn an Domen und Kathedralen nicht mehr gebaut und restauriert würde, wäre das ein Zeichen dafür, dass niemand mehr auf die Kirchen schaue, sagte die Münsterbaumeisterin in Bern im Podcast “himmelklar” der Internetportale domradio.de und katholisch.de (Mittwoch). “Und dann sind die Zeiten sicher nicht mehr die besten.”

Loeffel, die den europäischen Verein seit 2022 leitet, bezeichnete den internationalen Austausch der Dom- und Münsterbaumeister als sehr wichtig. Schon im Mittelalter seien die Baumeister gewandert, hätten sich ausgetauscht und voneinander gelernt. Auch heute gebe es Themen wie den Klimawandel oder Baunormen, die man gemeinsam besprechen könne.

In diesem Zusammenhang verwies die Berner Münsterbaumeisterin auf die bedrohten Kirchen in der Ukraine. Es gehe im Moment vor allem darum, die Bauten sowie religiöse und kulturelle Schätze zu dokumentieren. Dabei erhielten die Ukrainer derzeit Unterstützung aus Europa. Insbesondere ihre Wiener Kollegen kümmerten sich derzeit darum, dass mit Laserscannern Bauaufnahmen gemacht werden könnten. “Der Verein hat sich auch finanziell daran beteiligt.”

Auch gehe es um psychologische Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen in der Ukraine, sagte die Architektin. “Die Leute an der Kathedrale in Kiew zum Beispiel kümmern sich jeden Tag um die Restaurierung, um das Monitoring und um den Erhalt ihrer Kirche. Sie wissen aber nie, ob diese Kirche am nächsten Tag noch genauso aussieht, wie sie heute aussieht. Das lässt uns alle nicht kalt, das ist ganz klar.”

Mit Blick auf den Brand und den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre-Dame sagte Loeffel, sie arbeite in Bern gerade daran, die Sicherheitsorganisation neu aufzubauen oder zu ergänzen. “Beim Personal, das ja auch in der Kirche ständig wechselt, muss man die neuen Leute immer wieder schulen auf die Gegebenheiten. Baulich muss man auch das Nötige machen.” Ganz ausschließen könne man einen Brand in einem so alten und riesigen Gebäude nicht.