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Münchner Georg-Elser-Preis für Medienkollektiv “Recherche Nord”

Der mit 10.000 Euro dotierte Georg-Elser-Preis der bayerischen Landeshauptstadt erinnert an einen NS-Widerstandskämpfer. Diesmal bekommt die Auszeichnung ein Rechercheteam, das sich unter anderem mit der AfD befasst.

Der Georg-Elser-Preis der Stadt München geht in diesem Jahr an das Recherche- und Medienkollektiv “Recherche Nord”. Mit dieser Auszeichnung würdige die Landeshauptstadt eine Arbeit, die den Geist des NS-Widerständlers Georg Elser auf beispielhafte Weise verkörpere, teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Montag vor der für den Abend geplanten Preisverleihung mit. Es gehe um den Mut, frühzeitig Unrecht zu erkennen und entschlossen dagegen vorzugehen.

“Recherche Nord” habe in den vergangenen Jahren enge Verbindungen zwischen AfD-Politikerinnen und -Politikern und rechtsextremen Gruppierungen aufgedeckt, hieß es. Das Kollektiv dokumentiere zudem regelmäßig Neonazi-Aufmärsche sowie rechte Rockkonzerte und mache die dahinterstehenden Netzwerke transparent. Besonders eindringlich seien seine Recherchen über rechtsextreme Jugendveranstaltungen. Diese verdeutlichten, wie extrem rechte Kreise versuchten, den demokratischen Grundkonsens der Gesellschaft zu unterwandern.

Stiftungsdirektor Karl Freller sagte: “Zivilcourage ist das stärkste Gegengift gegen Hass und Geschichtsvergessenheit. Wer wie das Team von ‘Recherche Nord’ mutig Missstände aufdeckt und rechtsextreme Netzwerke und AfD-Machenschaften sichtbar macht, verteidigt aktiv die Demokratie, die uns alle schützt.” Mit der Auszeichnung von “Recherche Nord” setze die Stadt München ein starkes Zeichen gegen rechtsextreme Strukturen und gegen zunehmende demokratiefeindliche Tendenzen innerhalb der AfD, so Freller.

Der mit 10.000 Euro dotierte Georg-Elser-Preis erinnert an den gleichnamigen Widerstandskämpfer, der am 9. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller ein Attentat auf Adolf Hitler verübte. Elser habe damit den drohenden Krieg verhindern wollen. Zum Zeitpunkt der Bombendetonation habe Hitler das Wirtshaus bereits verlassen. Elser sei kurz darauf gefasst worden, über fünf Jahre lang inhaftiert gewesen und am 9. April 1945 im KZ Dachau ermordet worden. “Sein unbeugsamer Mut und sein individuelles Handeln gegen die Diktatur sind außergewöhnlich”, so die Stiftung.