“Alles Fifty Fifty” heißt die Filmkomödie, in der derzeit Moritz Bleitreu und Laura Tonke im Kino zu sehen sind. Im Interview erzählen sie von ihren Erfahrungen mit der Erziehung von Kindern.
Moritz Bleibtreu (53), Schauspieler, plädiert dafür, als Eltern gegenüber dem Kind zu den eigenen Schwächen zu stehen. “Man sollte seine Kinder ernst nehmen und ehrlich mit ihnen sein und eingestehen, wenn man Fehler gemacht hat und ihnen erklären, warum man sie gemacht hat”, sagte Bleibtreu der in Würzburg erscheinenden katholischen Wochenzeitung “Die Tagespost”. Kinder würden das verstehen.
Als Beispiel führte der Künstler seine Mutter, die Schauspielerin Monika Bleibtreu (1944-2009), an. Das “pädagogisch Schlauste”, was sie ihm jemals beigebracht habe, sei zu seinen Fehlern zu stehen und sich zu entschuldigen. Als er fünf Jahre alt gewesen sei, habe sich seine Mutter einmal vor ihn hingesetzt und gesagt: “Moritz, das vorhin, wo ich so laut wurde, war nicht gut von mir!” Daraufhin habe sie ihm eine halbe Stunde erzählt, was gerade alles bei ihr schiefgelaufen sei und dass sie deswegen so ein dünnes Nervenkostüm habe. Vor allem aber habe sie ihm erklärt, dass es ihr wahnsinnig leidtue.
“Kinder hören nicht, Kinder sehen”, erinnerte Bleibtreu. Man könne seinem Kind so lange erzählen, was man wolle, doch das interessiere es nicht. “Das Kind sieht aber, wie du dich verhältst. Das Kind sieht, ob du abgeneigt bist, ob du fröhlich bist oder ob unglücklich bist.” Seine Schauspielkollegin Laura Tonke (50) ergänzte: “Du kannst deine Kinder nicht erziehen, sie machen dir sowieso alles nach.” Außerdem würden diese durch Ehrlichkeit auch viel mehr lernen.
Bleibtreu und Tonke sind derzeit in der Familienkomödie “Alles Fifty Fifty” im Kino zu sehen. Darin spielen sie ein getrennt lebendes Ehepaar, das überzeugt ist, absolute Vorzeigeeltern zu sein. Vater und Mutter kümmern sich in einem perfekten 50/50-Wechselmodel um den elfjährigen Sohn Milan. Doch im gemeinsamen Sommerurlaub läuft nicht alles rund.