Die Synode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland hat ihre Beratungen mit der Einbringung des Doppelhaushalts für 2026 und 2027 fortgesetzt. Finanzdezernentin Barbara Füten sagte am Donnerstag in Erfurt, die Landeskirche könne in den kommenden zwei Jahren insgesamt 430,93 Millionen Euro zur Finanzierung ihrer Aufgaben einsetzen. Langfristig werde diese Summe weiter absinken.
Im Doppelhaushalt für die Jahre 2026/27 werden die Kirchensteuern laut Füten erstmals um ungefähr acht Prozent sinken. Bislang hätten die durch Mitgliederrückgang fehlenden Steuern durch eine Einkommenssteigerung der verbleibenden Mitglieder kompensiert werden können. Nun reichten diese Lohnzuwächse unter den Kirchenmitgliedern nicht mehr aus, um Steueraufkommen in ihrer Gesamtsumme wenigstens konstant zu halten.
Werde aus den jährlichen Kirchensteuereinnahmen die Inflation herausrechnet, stehe der Kirche schon seit Jahren weniger Geld zur Verfügung, sagte die Finanzdezernentin. Gemessen am Jahr 2023 liege die Kaufkraft aus den Steuereinnahmen aktuell lediglich bei nur noch 89 Prozent.
Bis 2040 wird die Mitgliederzahl in der mitteldeutschen Landeskirche nochmals um voraussichtlich 50 Prozent auf dann noch etwa 350.000 Gläubige absinken. Seit Corona sei die Zahl von Taufen und Konfirmationen deutlich rückläufig. Vor diesem Hintergrund müssten schnell Reformen in der Landeskirche eingeleitet werden, betonte Füten.
Für 2026 sind laut Haushaltsplan Ein- und Ausgaben von rund 291,5 Millionen Euro vorgesehen, für das darauffolgende Jahr 284,5 Millionen Euro. Die Landeskirche rechnet dabei mit insgesamt 254 Millionen Euro an Kirchensteuereinnahmen. Mit rund 76 Millionen Euro im Jahr 2026 und 78 Millionen Euro im Jahr 2027 entfällt ein großer Anteil der Ausgaben auf Personalkosten.
Immer wichtiger werden aus Sicht des Finanzdezernats die sogenannten Staatsleistungen. Weil sich die Höhe der seit mehr als 200 Jahren gezahlten Abschlagszahlungen des Staates an der Besoldungsentwicklung des öffentlichen Dienstes in den Ländern orientiert, sei hier langfristig mit Einnahmezuwächsen zu rechnen.
Am späten Mittwochabend hatte das Kirchenparlament über Möglichkeiten debattiert, die bislang strengen Ausnahmeregelungen für kirchliche Grundstücksverkäufe in Teilen zu lockern. Wünschenswert wäre, solche Parzellen zu verkaufen, die der Kirche dauerhaft mehr Kosten als Pacht bescheren, heißt es in einem Antrag an die Synode. Randstreifen entlang von öffentlichen Verkehrswegen belasteten etwa Kirchgemeinden durch die Verpflichtung zur regelmäßigen Mahd. Die Synode entscheidet am Freitagabend über Annahme oder Ablehnung dieses Antrags ebenso wie über die Haushaltslanung.