Die Zahl der Mitglieder in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) ist unter die Marke von 600.000 Christinnen und Christen gesunken. Im März lag die Mitgliederzahl bei 594.000, sagte der Gemeindedezernent im Landeskirchenamt, Christian Fuhrmann, am Freitag auf der Frühjahrstagung der Synode im Kloster Drübeck bei Wernigerode.
Laut dem Oberkirchenrat haben sich die Kirchenaustritte in den vergangenen Wochen gehäuft. Das sei eine Entwicklung, zu der sich die Kirche positionieren könne, sagte Fuhrmann mit Verweis auf die jüngst vorgelegte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Diese müsse für die Gemeinden handhabbar aufbereitet werden.
Debattiert wurde zudem ein Antrag zur Verteilung der Erlöse von Windkraftanlagen auf Pfarrland. Demzufolge solle dafür das kirchliche Finanzgesetz entsprechend geändert werden. Ziel sei es, auch den Kirchgemeinden über die Beteiligung an den Pachterlösen mehr finanzielle Mittel zukommen zu lassen.
Antragsteller ist der Gothaer Landwirt und Vorsitzende des Klima- und Umweltausschusses der Synode, Mortimer von Rümker. Die Beteiligung an den Windkrafterlösen könnten Kirchengemeinden als Anreiz dienen, ihre Flächen für die regenerierbare Energieerzeugung nutzen zu lassen, sagte Rümker. So könne ein wirksamer Beitrag zur Beschleunigung der Energiewende erreicht werden.
Für das Landeskirchenamt warnte Finanzdezernent Stefan Große, nur wenn die Kirche die Erlöse aus der Verpachtung ihrer Flächen vollständig für die Alimentierung der Gemeindepfarrer verwende, verzichte der Staat bislang auf die Grundsteuer. Diese Steuerbefreiung in einer geschätzten Höhe von einer Million Euro könne dann auch für diejenigen Flächen wegfallen, auf denen keine Energieanlagen geplant seien. Zahlen müssten die Steuern zwar die Pächter. Doch es sei zu erwarten, dass im Fall des Wegfalls der Befreiung die Pachterlöse sinken werden.
Nach Angaben des Landeskirchenamtes ist es jedoch grundsätzlich möglich, mit Pächtern von Pfarrland beim Bau solcher Anlagen einen „Klimabeitrag“ zu vereinbaren. Diese Gelder könnten dann auch für die energetische Sanierung von Gebäuden in den Kirchgemeinden genutzt werden. Eine Entscheidung des Kirchenparlaments wird für Samstag erwartet.
Laut einem Zwischenbericht zur landeskirchlichen Klimaschutzstrategie deckt seit 2018 der EKM-Stromverbund den gesamten Stromverbrauch von Kirche und Diakonie in Mitteldeutschland aus erneuerbaren Energien. Das sind rund 57 Millionen Kilowattstunden jährlich. Der Verbund betreibt demnach unter anderem elf Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 34 Megawatt.