Die Mitarbeit von bislang ehrenamtlichen Mitgliedern in Gottesdiensten der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) soll zukünftig vergütet werden können. Geplant ist, für Lesungen oder die Leitung von Gottesdiensten die Möglichkeit einer bezahlten Nebenbeschäftigung einzuführen, lautet der Tenor einer am Freitag von der Synode im Rahmen ihrer Herbsttagung in Erfurt debattierten Änderung im Kirchengesetz.
Bedenken äußerten einzelne Synodale in der Diskussion, dass neben Organisten und Kantoren nun eine weitere Gruppe von Ehrenamtlichen Geld für den Dienst in der Kirche erhalten solle. Grundsätzlich bestehe Verständnis dafür, dass ein Ausgleich geschaffen werden müsse, wenn auch aufgrund des Mangels an Pfarren immer mehr ehrenamtliche Arbeit auf immer weniger
Schultern laste. Dennoch bestehe die Gefahr, das Ehrenamt mit einem solchen Schritt zu entwerten.
Unter anderem der Präses der Synode, Dieter Lomberg, warb für die Annahme der Gesetzesänderung. Es gehe hier um Wertschätzung. Die zu zahlenden Vergütungen stünden in keinem Verhältnis zum Aufwand der dann nebenamtlichen Tätigkeit. Zudem sei kein Kirchenkreis gezwungen, bei Annahme des Gesetzes die Vergütungen zu bezahlen. Auch werde niemand verpflichtet, sich bezahlen zu lassen. Über das Gesetz wird voraussichtlich am Samstag abgestimmt.
Ebenfalls am Samstag entscheidet die Landessynode, ob das Mindestalter für die Wählbarkeit in die Kreissynoden der EKM ab 2025 auf 16 Jahre abgesenkt wird. In der Debatte zur Änderung des Gesetzentwurfs baten Vertreter der jüngeren Generation, dass potenzielle Kandidaten ausdrücklich auch zu Kandidaturen ermuntert werden.
Zudem hat die Synode am Freitag Petra Schwermann zur neuen Gemeindedezernentin im Landeskirchenamt gewählt. Die Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes und Diakoniepfarrerin des Kirchenkreises Schwalm-Eder setzte sich im dritten Wahlgang gegen die Südthüringer Theologin Jana Petri durch. Nötig für die Wahl war eine Zwei-Drittel-Mehrheit.
Die 54-jährige Schwermann hatte es am Donnerstag in ihrer Bewerbungsrede als Aufgabe der Kirche bezeichnet, Begegnungen zu ermöglichen. Dies umfasse auch die Begleitung in schweren Zeiten, etwa bei Trauer und Einsamkeit. Unmittelbar nach der Wahl dankte sie der Synode für das Vertrauen und die Aufnahme in die Landeskirche: „Ich komme gerne“, sagte sie.
Die aus Ibbenbüren bei Osnabrück stammende Theologin absolvierte ein Aufbaustudium Sozialmanagement und war anschließend als Unternehmensberaterin tätig. Später arbeitete sie in der Diakonie der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, als Pfarrerin in Bad Hersfeld und leitete die Öffentlichkeitsarbeit im Landeskirchenamt in Kassel. Zudem ist sie seit Ende 2022 Vorsitzende des Vereins Deutsch-Russisches Forum in Berlin.
Das Dezernat Bildung und Gemeinde ist für alle Belange der Gemeindearbeit, so auch für Fragen des Gottesdienstes und der Kirchenmusik, der Diakonie und Seelsorge zuständig. In den Zuständigkeitsbereich gehören auch die evangelische Schulstiftung und die evangelischen Akademien. Der aktuelle Dezernent, Oberkirchenrat Christian Fuhrmann, geht im April 2025 in den Ruhestand.