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Missbrauchs-Fall Vollmer: Kommission bittet Betroffene um Mithilfe

Die unabhängige Aufarbeitungskommission im Missbrauchsfall des verstorbenen Pastors Klaus Vollmer aus Hermannsburg bei Celle bittet ein letztes Mal die Öffentlichkeit um Unterstützung. „Für ihre Arbeit ist die Kommission auf Berichte von Menschen angewiesen, die von missbräuchlichem Verhalten Klaus Vollmers betroffen waren oder davon wussten“, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Aufruf. Die Kommission werde auch untersuchen, ob die Vorgesetzten des evangelischen Pastors ihrer Aufsichtspflicht gerecht geworden seien.

Der 2011 verstorbene Vollmer soll Machtmissbrauch zum Anbahnen homosexueller Beziehungen betrieben haben. Zudem gibt es Vorwürfe eines Betroffenen, Vollmer habe ihn im minderjährigen Alter mehrfach sexuell missbraucht. In einer Studie zu dem Fall heißt es: „Klaus Vollmer hat es in den Jahren seiner Tätigkeit in der Evangelisch-lutherischen Kirche verstanden, bewusst, zielgerichtet und konsequent Bedingungen zu schaffen, die es ihm erlaubten, missbräuchliche grenzverletzende sexuelle Beziehungen zu jungen Männern aufzunehmen.“ Vollmer war in den missionarischen Diensten der Landeskirche tätig und dabei auch weit über Niedersachsen hinaus bekannt.

Die Kommission schreibt in ihrem Aufruf: „Als beliebter Prediger und Seelsorger hatte Klaus Vollmer Kontakte in ganz Deutschland und weltweit, die ihm Gelegenheit für missbräuchliches Verhalten gegeben haben könnten.“ Betroffene, Zeugen und auch Menschen, die zu dem Fall Gerüchte und Vermutungen gehört haben, könnten sich noch bis zu 31. August per Mail melden unter der Adresse kommission-hannover@posteo.de oder telefonisch unter 0151/14988449 und 0151/15928087.
Die Kommission sichert allen, die sich melden, Vertraulichkeit und Verschwiegenheit zu.