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Missbrauch: Trierer Kommission legt nächsten Zwischenbericht vor

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission (UAK) im Bistum Trier blickt in einem am Freitag veröffentlichten Zwischenbericht auf bisherige Erkenntnisse zum Umgang mit sexuellem Missbrauch und daraus zu ziehende Schlussfolgerungen. Trierer Bistumsverantwortliche hätten über Jahrzehnte nicht nur die Befassung mit den Missbrauchsfällen verweigert, „sondern sind auch für Vertuschung, Verdrängung und Verleugnung dieser Taten verantwortlich“, erklärte die Kommission. Die aktuelle Bistumsleitung müsse die Prävention weiter ausbauen und dafür Sorge tragen, „dass es in den Pfarreien zu einem Klima der Achtsamkeit statt der Verdrängung und Verächtlichmachung von Opfern kommt“.

Die UAK erklärte, dass in Zukunft noch eine ausführliche Aufarbeitung der Missbrauchstaten durch deutsche und europäische Täter im Rahmen der „Entwicklungshilfe“ nötig sei. „Die Ausnutzung von Angeboten caritativer Organisationen durch Täter wirft auf diese grundsätzlich gut gemeinten Aktionen ein schlechtes Licht.“

Mit Blick auf Geldleistungen betonte die Kommission, dass diese keineswegs ausreichend für einen langfristig gelingenden Aufarbeitungsprozess seien. Es brauche ein kontinuierliches Begleitangebot für Erwachsene mit sexuellen Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend. So habe sich die UAK an die Landesregierungen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland für den Aufbau eines unabhängigen und professionellen Selbsthilfesystems gewandt.

Das Bistum Trier habe Anregungen der Kommission aufgegriffen, scheitere aber manchmal an mangelnder Kooperationsbereitschaft externer Partner. Dazu zähle etwa eine neutrale Ombudsstelle anstelle der bisherigen Anlaufstellen zum Verfahren „Anerkennung des Leids“. Wesentliche Partner hätten eine verbindliche Zusammenarbeit mit dem Bistum beziehungsweise der katholischen Kirche abgelehnt.

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hatte die Kommission erstmals im Jahr 2021 berufen. Seit 2022 legt das auf sechs Jahre angelegte Gremium jährlich einen Zwischenbericht vor. Im Jahr 2026 ist den Angaben zufolge ein Abschlussbericht vorgesehen. Die noch laufende wissenschaftliche Untersuchung hat für das Bistum Trier zwischen 1946 und 2021 bisher insgesamt 246 Beschuldigte und 734 betroffene Kinder und Jugendliche identifiziert.