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Missbrauchsstudie: Landesbischof überrascht über Akten-Streit

Der bayerische Landesbischof Christian Kopp ist überrascht über die Debatte zu Rahmenbedingungen bei der Entstehung der Missbrauchsstudie für die evangelische Kirche und die Diakonie.

Landesbischof Christian Kopp aus Bayern kritisiert die Rahmenbedingungen der Studie
Landesbischof Christian Kopp aus Bayern kritisiert die Rahmenbedingungen der Studieepd-bild / Oliver Bodmer

Der bayerische Landesbischof Christian Kopp hat sich überrascht über die Debatte zu den Rahmenbedingungen bei der Entstehung der Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche gezeigt. Die bayerische Landeskirche habe in kleinteiliger Arbeit alle Meldungen und alle Disziplinarakten untersucht und diese Analyse weitergemeldet, sagte Kopp im Münchner Presseclub.

Von der Forderung, dass alle Landeskirchen auch alle Personalakten hätten sichten sollen, habe man erst am vergangenen Donnerstag erfahren – also erst bei der Präsentation der Studie. In den Gesprächen, „von denen wir Kenntnis hatten“ zwischen Forschenden und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), sei das nicht angekündigt gewesen, sagte Kopp.

Kopp korrigiert sich

Vergangenen Freitag hatte Kopp dem Evangelischen Pressedienst (epd) gesagt, für die Landeskirche belaufe sich die Zahl aller Personalakten auf eine mindestens hohe sechsstellige Summe. Diese zu sichten, sei im Erhebungszeitraum schlicht nicht möglich gewesen. Inzwischen habe er einen neuen Kenntnisstand bei dem Thema, erläuterte Kopp am Dienstag auf epd-Nachfrage und erklärte so die unterschiedlichen Aussagen.

Kopp wiederholte seine Aussage, er sei unglücklich über den Vorwurf „des mangelnden Engagements“ bei der Durchsicht der Personalakten seitens der Forscher. Er gab zu bedenken, dass in dieser Diskussion auch aus dem Blick gerate, um was es in der Studie eigentlich gehe: nämlich um die Benennung von Risikofaktoren, die sexualisierte Gewalt begünstigten. Bei der Studie sollte es ausdrücklich nicht um Einzelpersonen gehen, erläuterte er.

Kritik der Forscher

Ein Teilprojekt der Studie zu sexualisierter Gewalt in der EKD hatte zum Ziel, Kennzahlen zur Häufigkeit von Missbrauch zu erheben – unter anderem auf Basis von Personal- und Disziplinarakten. Die Forschenden fanden 2.225 Betroffene und 1.259 Beschuldigte, gehen aber wegen der eingeschränkten Datenlage von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Denn die Landeskirchen hatten bis auf eine lediglich Daten aus Disziplinarakten und zu bereits bekannten Fällen bereitgestellt. Das hatten die Forscher kritisiert.