Vier Lehmbau-Projekte sind am Montag vom baden-württembergischen Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen mit einem erstmals verliehenen Innovationspreis ausgezeichnet worden. „Die sehr unterschiedlichen Einreichungen haben gezeigt: Man kann aus Lehm zeitgemäße Häuser bauen, die gut für Mensch und Klima sind“, sagte Ministerin Nicole Razavi (CDU) laut einer Mitteilung ihres Hauses. Sie wünsche sich, dass die prämierten Projekte andere inspirieren, ergänzte sie bei der Preisübergabe im oberschwäbischen Kloster Reute.
Einer der Gewinner ist die Mehrgenerationen-Wohn- und Lebensgemeinschaft Mühlenbächle in Sexau (Kreis Emmendingen) mit ihrem Bau von acht Wohneinheiten und Gemeinschaftsräumen, bei denen rund 100 Tonnen Lehm eingesetzt wurden. Weiterer Preisträger ist der Weleda Cradle-Campus in Schwäbisch Gmünd. Dort hat man den Angaben zufolge unter anderem den beim Aushub anfallenden lehmhaltigen Baugrund als Material für die Wände des Hochregallagers eingesetzt. „So dient er als natürliche Klimaanlage“, hieß es.
Ein 200 Jahre altes Fachwerkhaus im Stadtkern von Walheim bei Ludwigsburg wurde mit natürlichen Rohstoffen kernsaniert und nun ebenfalls ausgezeichnet. Dabei kamen 47 Tonnen Lehm zum Einsatz. Highlights sind der Mitteilung zufolge ein Lehmgrundofen mit Liegefläche, eine Lehmsauna und der Stampflehmboden im Erdgeschoss. Die drei ausgezeichneten Projekte erhielten jeweils 12.000 Euro.
Für das Projekt „Reinforced Earth“ erhielt die Karlsruher Forschungsinitiative KIT 4.000 Euro. Dort habe man in mehreren innovativen Schritten das Bauen mit dem historischen Materialverbund Lehm und Weide entwickelt und werde die Bauweise nun in Form von Lehm-Weide-Holz-Verbunddeckenbauteilen für einen mehrgeschossigen Wohnbau umsetzen. Insgesamt waren 20 Projekte eingereicht worden. (2368/21.10.2024)