Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) räumt ein, dass sich viele Kitas in einer schwierigen Lage befinden. “Momentan knirscht es ganz schön”, sagte sie in einem Interview mit Zeit online. Die Situation sei derzeit in vielen Einrichtungen schwierig. Warnungen aus der Wissenschaft zur Stressbelastung in den ersten Lebensjahren bezeichnete sie als “berechtigt”.
In einem offenen Brief hatten kürzlich 300 Wissenschaftlerinnen und Fachleute auf Folgen wie psychische Auffälligkeiten und eine wachsende Bildungslücke hingewiesen. Auf die Frage, warum sie im neuen Kita-Qualitätsgesetz, das diesen Monat vom Bundestag verabschiedet werden soll, keine einheitlichen Qualitätsstandards zwischen den Ländern festschreibt, antwortet Paus: “Ich wäre gern selber deutlich schneller damit.” Die Länder hätten jedoch signalisiert, dass die Situation in den Kitas jetzt noch zu unterschiedlich sei für gemeinsame Standards.
Bildung: Paus wünscht sich “Sondervermögen”
Um familienpolitischen Vorhaben wie der Verbesserung der Kindertagesbetreuung gerecht werden zu können, brauche es mehr Unterstützung von anderen Ressorts, fügte die Ministerin hinzu. “Ich fände es wichtig und richtig, wenn wir uns überparteilich auf ein Sondervermögen einigen könnten, um die dringenden Investitionen in die Infrastruktur unseres Landes anzuschieben. Das Thema Bildung von der Kita an würde da ohne Zweifel dazugehören.”
“Viele Alltagsprobleme in Familien hängen damit zusammen, dass es bei der Vereinbarkeit hakt”, sagte die Bundesfamilienministerin. Familien hätten im öffentlichen Diskurs nicht den Stellenwert, der ihnen gebühre. “Wir feiern derzeit in Deutschland doppelt so viele 60. wie erste Geburtstage. Das spielt eine Rolle, wenn man schaut, über welche Themen politisch intensiv debattiert wird.”