Nach wie vor ist es für Menschen mit Behinderungen oft schwierig, in Praxisräume von Ärzten zu gelangen. Häufig fehlen Fahrstühle oder andere Hilfsmittel. Projekte zeigen, wie es funktionieren könnte.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat den Bundesteilhabepreis für Projekte verliehen, die eine ambulante Gesundheitsversorgung ohne Hindernisse anbieten. Der erste Preis ging am Montag an ein Projekt in München, das gynäkologische Sprechstunden für Mädchen und Frauen mit Mobilitätseinschränkungen anbietet. Es besteht seit 2021, und Ärztinnen können dafür Räume des Gesundheitsreferats der Stadt nutzen. Die Auszeichnung wurde zum fünften Mal verliehen. Die Projekte sollen den Angaben zufolge als Vorbild dienen, wenn es um die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse geht.
Der zweite Preis ging an ein Projekt einer Zahnarztpraxis im baden-württembergischen Kernen. Die Praxis von Guido Elsäßer verfügt über eine Rampe, einen Aufzug sowie eine abgesenkte Sprechanlage, elektronische Türöffner und einen abgesenkten Empfangstresen. Die Evangelische Stiftung Alsterdorf erhielt für ihre Initiative “Gesundheit für alle – jetzt!” den dritten Preis. Hintergrund für die Initiative war nach eigenen Angaben die Erfahrung, dass Menschen mit Behinderungen viele Hürden im Gesundheitssystem erleben und Krankheiten häufig spät erkannt und nicht angemessen behandelt werden. Das Projekt hilft diesen Menschen. Insgesamt waren die Preise mit 17.500 Euro dotiert.
Heil betonte, die Projekte zeigten vorbildlich, wie einfach eine ambulante Gesundheitsversorgung für Menschen mit Behinderungen umgesetzt werden könne. “Bei allen drei Projekten wurden gute Lösungen im Schulterschluss von Gesundheitsversorgern und Betroffenen erarbeitet. Davon können wir alle lernen”.