Artikel teilen:

Mindestlohn soll in zwei Schritten auf 14,60 Euro steigen

Der Mindestlohn soll bis 2027 auf 14,60 Euro steigen. Die Kommission spricht von einem Kompromiss – und wehrt sich gegen politischen Einfluss auf ihre unabhängige Arbeit.

Der Mindestlohn soll bis 2027 in zwei Schritten steigen
Der Mindestlohn soll bis 2027 in zwei Schritten steigenImago / Geisser

Der Mindestlohn soll 2026 auf 13,90 Euro pro Stunde steigen. Das teilte die Mindestlohnkommission mit. Zum 1. Januar 2027 ist eine weitere Anhebung um 70 Cent auf 14,60 Euro geplant. Aktuell liegt die Lohnuntergrenze bei 12,82 Euro.

Die Kommissionsvorsitzende Christiane Schönefeld sagte, der einstimmig gefasste Beschluss sei ein Kompromiss. Er biete den Beschäftigten Schutz und sei für die Betriebe in der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation tragbar. Schönefeld sprach von einer „tragfähigen Lösung“, die die Sozialpartner in der Kommission gefunden hätten. Die „sehr schwierigen Gespräche“ seien durch öffentliche Äußerungen zusätzlich erschwert worden.

Mindestlohn: Politischer Einfluss nicht vereinbar

Die SPD hatte im Wahlkampf einen Mindestlohn von 15 Euro gefordert. Im Koalitionsvertrag von Union und SPD hieß es, dass diese Höhe im Jahr 2026 „erreichbar“ sei. Die Kommissionsvorsitzende Schönefeld betonte in Berlin: „Die Unabhängigkeit der Mindestlohnkommission ist Grundvoraussetzung für ihre erfolgreiche Arbeit. Versuche der politischen Einflussnahme sind damit nicht vereinbar.“

Die Höhe der Lohnuntergrenze wird von unabhängigen Experten der Tarifpartner sowie von Wissenschaftlern ermittelt. Sie wägen ab, welche Mindestlohnhöhe einen angemessenen Schutz für die Beschäftigten bietet, faire Wettbewerbsbedingungen ermöglicht und die Beschäftigung nicht gefährdet. Als Orientierung dient laut Gesetz die Entwicklung der Tariflöhne. Verbindlich wird der Kommissionsbeschluss durch eine Rechtsverordnung der Bundesregierung.