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Militärputsche in West- und Zentralafrika

Mali, Burkina Faso, Gabun und nun Guinea-Bissau. In mehreren Ländern West- und Zentralafrikas haben Militärs die Macht übernommen. Versprechen, zur Demokratie zurückzukehren, wurden mehrfach gebrochen. Ein Überblick über die jüngsten Militärputsche in der Region:

Der Sahel-Staat Mali wird seit zwei aufeinanderfolgenden Putschen 2020 und 2021 von Militärs regiert. Der als Staatschef eingesetzte Oberst und Anführer der Putschisten, Assimi Goïta, ließ Fristen für eine Rückkehr zur Demokratie mehrfach verstreichen.

Die Beziehungen zu ehemaligen westlichen Verbündeten verschlechterten sich deutlich, insbesondere zur ehemaligen Kolonialmacht Frankreich. Stattdessen suchen die Machthaber die Nähe zu Russland. Ende 2023 zog die UN-Friedensmission Minusma wegen zunehmender Konflikte mit der Militärjunta aus Mali ab. Auch die Bundeswehr war an dem Einsatz beteiligt.

Seit Jahren schwelt in Mali ein Konflikt mit bewaffneten Gruppen und islamistischen Terroristen. Zuletzt setzten Islamisten die Regierung in der Hauptstadt Bamako mit der Blockade von Treibstofflieferungen unter Druck.

In dem zentralafrikanischen Land übernahm ein Militärrat nach dem Tod des Langzeitpräsidenten Idriss Déby im April 2021 die Macht. Als Staatschef wurde Mahamat Déby, der Sohn von Idriss Déby eingesetzt. Im Mai 2024 ließ er sich in Wahlen bestätigen. Die Ergebnisse wurden von der Opposition angefochten, jedoch ohne Erfolg.

Präsident Alpha Condé wurde im September 2021 bei einem Putsch entmachtet. Zuvor hatte es massive Proteste gegeben, weil Condé sich mit einer Verfassungsänderung die Möglichkeit einer dritten Amtszeit gesichert hatte. Seit dem Putsch regiert Junta-Chef Mamadi Doumbouya das westafrikanische Land. Wahlen sind für Ende Dezember angekündigt.

In Burkina Faso übernahmen Militärs im Jahr 2022 die Macht und begründeten dies unter anderem mit der sich verschlechternden Sicherheitslage. Seitdem regiert Ibrahim Traoré das Land als Übergangspräsident. Eine Rückkehr zur Demokratie wurde auf das Jahr 2029 verschoben. Auch in Burkina Faso sind dschihadistische Gruppen aktiv.

Im Juli 2023 wurde der gewählte Präsident Mohamed Bazoum abgesetzt. Der Sahel-Staat wird nun von General Abdourahamane Tiani regiert. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte im März eine Verschlechterung der Menschenrechtslage seit der Machtübernahme der Militärs.

Auch die Bundeswehr war im Niger im Einsatz. Ein Lufttransportstützpunkt in der Hauptstadt Niamey wurde vergangenes Jahr aufgegeben. Er diente vor allem zur Versorgung der Bundeswehrsoldaten in Mali. Ebenso wie in Mali und Burkina Faso operieren in dem Sahel-Staat islamistische Gruppierungen.

Im August 2023 wurde in Gabun in einer weiteren ehemaligen französischen Kolonie die zivile Regierung gestürzt. Präsident Ali Bongo wurde abgesetzt und General Brice Oligui Nguema erklärte sich zunächst zum Übergangspräsidenten des zentralafrikanischen Landes. Diesen April wurde er dann bei Wahlen im Amt bestätigt.

Nur drei Tage nach der Präsidentschaftswahl haben am Mittwoch Militärs in Guinea-Bissau nach eigenen Angaben die Macht übernommen. Der amtierende Präsident Umaro Sissoco Embaló hatte der Zeitung „Jeune Afrique“ zuvor von seiner Festnahme berichtet.