Artikel teilen

Migranten verlassen Lager auf Sizilien wegen Hunger und Durst

In Italien brechen nun auch die Aufnahmekapazitäten für Geflüchtete auf Sizilien zusammen. Italienische Medien berichteten am Montag, dass Migranten auf der Suche nach Essen und Wasser massenweise das Aufnahmelager in der sizilianischen Hafenstadt Porto Empedocle verließen. “Dieser Hotspot, der nur 200 bis 250 Menschen für die Durchreise aufnehmen sollte, fasst inzwischen mindestens 2.000”, zitiert die Zeitung “La Repubbica” (online) Bürgermeister Calogero Martello. Das sei nicht hinnehmbar. Die Geflüchteten seien unmenschlichen Bedingungen ausgeliefert.

Nach ihrer Ankunft in den Hotspots sollen die Migranten eigentlich zügig an andere Orte weiterverteilt werden. Dem Bericht zufolge ignorieren aber private Busunternehmen die Anfragen der Regionalpräfektur, weil sie lieber Touristenrouten bedienen wollen. Polizei- und Armeefahrzeuge würden nun nach Porto Empedocle umgeleitet. Zudem werde das Schiff eines Fährunternehmens zum Weitertransport Geflüchteter eingesetzt.

Am Sonntag hatten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni die Insel Lampedusa vor Sizilien besucht. Auch dort waren die Aufnahmekapazitäten für ankommende Bootsmigranten zusammengebrochen. Meloni forderte dort eine EU-Mission im Mittelmeer. Von der Leyen sagte am Sonntag einen Zehn-Punkte-Plan zu. Unter anderem solle die freiwillige Verteilung in andere EU-Staaten gefördert werden.

Im laufenden Jahr sind laut Italiens Innenministerium rund 130.000 Menschen über das Mittelmeer ins Land gekommen. Das sind beinahe doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum (rund 68.000).