Bern – Sich auf den christlichen Glauben zu besinnen und in der Bibel zu lesen – dazu rät Bundeskanzlerin Angela Merkel Menschen, die Angst vor einer Islamisierung des „Abendlandes“ haben. So äußerte sich die CDU-Politikerin während einer Veranstaltung in der Schweiz, die das Schweizer Fernsehen ausstrahlte.
Die Protestantin und Pfarrerstochter ermutigt dazu, dass Christen zu ihrem Glauben stehen sollten, anstatt Angst vor gläubigen Muslimen zu haben. Auf die Frage aus dem Publikum, wie sie Europa und dessen Kultur vor der Islamisierung schützen wolle, antwortete Merkel, dass Angst im persönlichen und gesellschaftlichen Leben kein guter Berater sei. Sie werfe es niemandem vor, wenn er sich zu seinem muslimischen Glauben bekennt. Gleichzeitig plädierte sie dafür, dass sich Bürger des Westens mit der eigenen christlichen Kultur beschäftigen: „Haben wir doch bitteschön auch die Tradition, mal wieder in den Gottesdienst zu gehen oder ein bisschen bibelfest zu sein.“
Die Bundeskanzlerin beklagte, viele Menschen in Deutschland wüssten oft nicht mehr über christliche Feiertage Bescheid. Sich auf diesem Hintergrund zu beklagen, dass sich Muslime im Koran besser auskennen, empfindet Merkel als „irgendwie komisch“. Die Begegnung mit Flüchtlingen, die meist aus islamisch geprägten Ländern kommen, könne auch dazu führen, „dass wir uns mit unseren eigenen Wurzeln befassen“ und „ein bisschen mehr Kenntnis darüber“ gewinnen.
Mit ähnlicher Tendenz äußerte sich jüngst die evangelische Theologin Margot Käßmann in der Hamburger Morgenpost: „Gehen Sie sonntags in die Kirche, dann müssen Sie keine Angst vor vollen Moscheen haben.“ UK
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Merkel: Statt Ängste zu schüren, eigene Wurzeln entdecken
Dominik Butzmann