Human Rights Watch fordert die Vereinten Nationen auf, weitere Untersuchungen zu den Kriegsverbrechen in der äthiopischen Region Tigray anzustellen. Ein jüngst vorgelegter Bericht decke nur einen Teil der Verbrechen ab, teilte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in New York mit. In der vergangenen Woche hatte die Internationale Kommission von Menschenrechtsexperten zu Äthiopien einen Bericht vorgelegt, der 49 Massenhinrichtungen von Zivilisten und sexuelle Gewalt gegen Tausende Frauen und Mädchen dokumentiert.
Das Mandat der Expertenkommission endet allerdings im Dezember. Die Opfer der Verbrechen und ihre Anwälte fürchten, dass ohne eine Mandatsverlängerung Verbrechen unter den Teppich gekehrt werden. Auch die Kommission zeigte kein Vertrauen in eine weitere Aufklärung durch die äthiopischen Behörden. Straflosigkeit sei die Norm, Täter würden nicht zur Verantwortung gezogen, heißt es im Bericht der Kommission.
Human Rights Watch ruft unter anderem die Europäische Union auf, sich für eine Mandatsverlängerung der Kommission einzusetzen. Dies ist allerdings nur möglich, solange der Menschenrechtsrat in New York tagt – bis Mitte Oktober. Noch sei allerdings kein Schritt in die Richtung zu erkennen, kritisierte die Organisation.
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