Mindestens 196 Umweltschützer sind einem Bericht zufolge vergangenes Jahr aufgrund ihres Aktivismus getötet worden. Wie die Nichtregierungsorganisation Global Witness am Dienstag in London mitteilte, war Lateinamerika mit 166 Tötungen die mit Abstand gefährlichste Region für Menschen, die sich für den Schutz der Umwelt einsetzen.
Das gefährlichste Land für Umweltschützerinnen und Umweltschützer war 2023 den Daten zufolge wie im Vorjahr Kolumbien. Laut Global Witness wurden in dem südamerikanischen Land 79 Aktivistinnen und Aktivisten getötet. Dahinter folgen Brasilien mit 25 Tötungen sowie Mexiko und Honduras mit jeweils 18 Tötungen.
Die Hauptautorin des Berichts, Laura Furones, rief die Regierungen zu mehr Schutz der Aktivistinnen und Aktivisten auf. Die Daten zeigten, dass die Zahl der Morde auf einem alarmierend hohen Stand sei. „Weder können wir es uns leisten, noch sollten wir es tolerieren, noch mehr Leben zu verlieren“, sagte Furones. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation wurden zwischen 2012 und 2023 insgesamt 2.106 Umweltschützer getötet.
Besonders gefährdet sind laut Global Witness offenbar Umweltschützer, die sich gegen Vorhaben im Bergbausektor wehren. 25 Aktivistinnen und Aktivisten wurden demnach vergangenes Jahr getötet, nachdem sie gegen Minen-Projekte protestiert hatten. Allerdings sei es schwierig, eine direkte Beziehung zwischen der Ermordung eines Umweltschützer und einzelnen wirtschaftlichen Interessen herzustellen, hieß es.
Global Witness wurde nach eigenen Angaben im Jahr 1993 gegründet. Die Organisation, die zu Menschenrechtsverletzungen im Öl-, Gas- und Minensektor recherchiert, unterhält Büros in London, Washington und Brüssel.