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Mehrheit kann und möchte Angehörige nicht selbst pflegen

Die Gesellschaft in Deutschland altert und wird immer älter. Entsprechend brauchen mehr Menschen Pflege, aber viele Angehörige können oder möchten diese Aufgabe nicht übernehmen.

Die Pflege Angehöriger ist einer Umfrage zufolge für die Mehrheit der Deutschen nicht vorstellbar. Jeder Dritte sieht sich dabei aufgrund der eigenen Lebensumstände nicht in der Lage, pflegebedürftige Verwandte zu Hause zu pflegen, ein Zehntel der Befragten möchte es nicht. Das sind die Ergebnisse einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Insa im Auftrag des Arbeitgeberverbandes Pflege. Vier von zehn Befragten können und möchten pflegebedürftige Angehörige demnach allerdings selbst versorgen.

“Die Lösung der Pflegekrise durch eine Hausfrauen-Pflege ist eine Illusion von Leuten, die zu viele Heimatfilme aus den fünfziger Jahren geschaut haben”, sagte Verbandspräsident Thomas Greiner. Wer sich zu Hause um Eltern und Großeltern kümmere, verdiene Respekt und Anerkennung. Aber die Zeiten, in denen Frauen für Heim, Herd und Pflegebett zuständig waren, seien vorbei. Es sei daher politisch falsch und bringe wirtschaftliche und gesellschaftliche Nachteile, die häusliche Pflege einseitig zu fördern.

Laut Umfrage gibt es kaum regionale Unterschiede bei der Bereitschaft und Fähigkeit zur Pflege von Angehörigen. Auch Alter und Geschlecht haben keinen nennenswerten Einfluss. Derzeit hat demnach jeder vierte Befragte einen nahen Angehörigen mit Pflegebedarf – wegen der älter werdenden Gesellschaft ist von einem starken Anstieg auszugehen. Befragt wurden Anfang November rund 2.000 Personen.