Artikel teilen:

Mehr Thüringer leiden an Essstörungen

Immer mehr Menschen in Thüringen leiden an Essstörungen. Vor allem bei den Männern habe die Zahl der Betroffenen zugenommen, teilte die Krankenkasse Barmer am Montag in Erfurt mit Blick auf die Abrechnungsdaten ihrer Versicherten bis 2021 mit. Insbesondere der Anteil der an Essstörungen leidenden Männer sei binnen drei Jahren um weit mehr als ein Drittel (37,7 Prozent) angestiegen. Etwa jeder tausendste Mann sei inzwischen im Freistaat krankhaft essgestört.

Bei den Frauen in Thüringen falle der Anstieg mit elf Prozent in den Jahren 2018 bis 2021 deutlich geringer aus. Den Auswertungen des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) zufolge seien in Thüringen durchschnittlich 5,1 von 1.000 Frauen von einer Essstörung betroffen. Drei Jahre zuvor lag der Wert bei 4,6 von 1.000 Frauen. Bei den Männern seien im Schnitt 1,1 von 1.000 krankhaft essgestört, drei Jahre zuvor waren es 0,8 von 1.000. Obendrein sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen.

Laut Barmer ist bei den Frauen die Altersklasse der 18- bis 29-Jährigen, bei den Männern die Zeitspanne zwischen dem 12. und 17. Lebensjahr besonders häufig betroffen. Auch zeigten die Daten, dass mehr Frauen in medizinischer Behandlung seien. Es sei zu vermuten, dass Männer eine höhere Hemmschwelle haben, sich eine als „weiblich“ angesehene Krankheit einzugestehen und medizinische Hilfe zu suchen.

Die Gründe für Essstörungen seien individuell und vielfältig, hieß es. Daher werde ein frühzeitiges Erkennen und Vorbeugen immer wichtiger. Auch das gemeinsame Kochen und Essen in der Familie könne dazu beitragen, Essstörungen zu verhindern.