Vor einem Jahr zeigte eine bundesweite Studie das Ausmaß sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche. Bei der Landeskirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz haben sich seitdem deutlich mehr Opfer gemeldet.
Bei der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) haben sich im vergangenen Jahr deutlich mehr Opfer von sexuellem Missbrauch gemeldet. 2024 wandten sich 15 Betroffene an die Unabhängige Anerkennungskommission der EKBO, von 2019 bis 2024 waren es insgesamt 24, wie die Landeskirche am Mittwoch in Berlin bekannt gab. Genau vor einem Jahr war eine bundesweite Missbrauchsstudie für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die sogenannte ForuM-Studie, veröffentlicht worden.
Die Anerkennungskommission der EKBO zahlte den Angaben zufolge 2024 rund 200.000 Euro an Betroffene sexualisierter Gewalt. In den Jahren 2019 bis 2023 waren es insgesamt 230.000 Euro.
Bischof Christian Stäblein sieht die Kirche bei der Aufarbeitung auf einem guten Weg: “Das Hören Betroffener und ihre Beteiligung an den Veränderungsprozessen rücken konsequent ins Zentrum aller Maßnahmen zur Aufarbeitung und Anerkennung des ihnen widerfahrenen Leides.” Die unabhängigen und die kirchlichen Beratungsstellen seien vorhanden, die Hilfe-, Schulungs- und Präventionsangebote würden weiter ausgebaut.
Am Montag hatte bereits die EKD eine bundesweite Bilanz gezogen. Während sich die Kirche selbst bei der Aufarbeitung auf einem guten Weg sieht, sehen Betroffenenvertreter und die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung noch viel Handlungsbedarf.