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Mehr Fälle von sexualisierter Gewalt in mitteldeutscher Kirche

Die Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat ihre Beratungen am Freitag in Erfurt in nicht öffentlicher Ausschussarbeit fortgesetzt. Erst am Abend sollte das Kirchenparlament zu den abschließenden Abstimmungen über Gesetze und Anträge wieder im Plenum zusammentreten, wie ein Kirchensprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte.

Am späten Donnerstagabend hatten die 84 Synodalen den Zwischenbericht der vor zwei Jahren eingerichteten Fachstelle der EKM zum Umgang mit sexualisierter Gewalt entgegengenommen. Im vergangenen Jahr hat sich laut Diakonin Yvonne Stam die Zahl neuer Meldungen aus dem kirchlichen Bereich erhöht. Abgeschlossen wurden 22 Verdachtsfälle. Siebenmal richtete sich das unangemessene Verhalten konkret gegen Frauen, fünfmal gegen Jugendliche. In vier Fällen folgten arbeitsrechtliche Konsequenzen, ebenso oft wurden Anerkennungsleistungen gezahlt.

Den Anstieg der Fallzahlen nannte Stam zweischneidig. Einerseits zeige er, dass sexualisierte Gewalt im kirchlichen Raum weiterhin real und präsent sei. Andererseits trauten sich mehr Betroffene, Hinweise zu melden. Inzwischen verfügten drei von vier Kirchenkreisen über Schutzkonzepte.

Als erste Landeskirche erarbeitet die Fachstelle derzeit eine Handreichung zum Umgang der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit mit Kinderbildern im Internet. Mittels Künstlicher Intelligenz könnten Pädokriminelle große Datenmengen auf ihre Server laden, darunter auch Bilder von Kinderchören, Gemeindefesten oder Internetauftritten kirchlicher Schulen.