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Mehr Anfragen beim Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus

Beim „Beratungsnetzwerk Hessen – gemeinsam für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ gingen im vergangenen Jahr 330 Beratungsanfragen ein – ein erneuter Höchststand. Unterstützung suchten Einzelpersonen, Institutionen oder Gruppen vor allem bei rechtsextremistischen, rassistischen, antisemitischen, queer- und demokratiefeindlichen Vorfällen, wie das Netzwerk am Mittwoch in Marburg mitteilte. Ein Jahr zuvor waren es 307 Fälle gewesen.

Man führe den Anstieg der Zahlen unter anderem auf die Auswirkungen der vielfältigen gesellschaftlichen Krisen zurück, darunter die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten, Inflation, Klimawandel und migrationspolitische Debatten. Diese Entwicklungen verstärkten gesellschaftliche Verunsicherung, Polarisierung und ein wachsendes Misstrauen gegenüber demokratischen Institutionen. Hinzu komme eine zunehmende digitale Verrohung: Gerade im Internet würden Menschen immer häufiger Zielscheibe von Hass und Hetze.

Zu mehr Anfragen könnte laut dem Netzwerk auch der gestiegene Bekanntheitsgrad der Einrichtung geführt haben. Das Netzwerk wird vom Demokratiezentrum Hessen an der Universität Marburg koordiniert und besteht seit 2007. Viele Menschen erlebten, dass rechtsextreme Ideologien im Alltag angekommen seien und wollten etwas dagegen tun, sagte der Leiter des Demokratiezentrums Hessen, Reiner Becker.

Das Netzwerk erhöhte auch die Zahl seiner begleitenden Bildungsangebote wie Workshops oder Vorträge. Sie nahmen von 148 im Jahr 2023 auf 215 im Jahr 2024 zu.