Das 38. „European Media Art Festival“ in Osnabrück beschäftigt sich vom 23. bis 27. April mit der Bedeutung von Zeugenschaft. Unter dem Motto „Witnessing Witnessing (Das Bezeugen bezeugen)“ widmet sich das Medienkunstfestival der Frage, wie Zeugen und Zeugnisse, also Aussagen, Dokumente oder ganze Archive, den Blick auf die Welt und die Politik prägen, teilte die Festivalleitung am Dienstag mit.
Zeugnisse ermöglichten den Menschen, sich ein Bild von der Welt zu machen, das über die Grenzen der eigenen Erfahrung hinausreiche. Sie verbänden somit individuelle und kollektive, vergangene und gegenwärtige Erfahrungsräume, erläuterte die Festivalleitung. Zeugnisse könnten überliefertes Wissen in Frage stellen und damit nachhaltig verändern, was sagbar, wahrnehmbar und vorstellbar sei. Sie könnten aber auch ignoriert, aktiv geleugnet oder gegen die Bezeugenden selbst in Stellung gebracht werden.
In diesem Spannungsfeld sollen Kunstschaffende und Publikum den Angaben zufolge diskutieren, wie eine Vermittlung zwischen unterschiedlichen oder sich widersprechenden Aussagen über die Wirklichkeit möglich sein könne. In der bis zum 25. Mai laufenden Ausstellung zum Festival werde etwa die Authentizität und Wahrheit von Medienproduktionen hinterfragt. Die Besucher seien aufgefordert, sich kritisch mit den präsentierten Informationen auseinanderzusetzen.
Das Filmprogramm und die Talkrunden sollen der Frage nachgehen, welche künstlerischen Praktiken sich für die Überlieferung von Geschichte in Zeiten von Kriegen und kolonialer Gewalt eigneten. Es geht dabei laut Festivalleitung um die Frage: „Wenn Zeugen und Zeuginnen von Gewalt und Ungerechtigkeit ungehört bleiben, wo wird das, was passiert, registriert, wo wird es aufgehoben?“