Die deutsche Sekte „Colonia Dignidad“ war nach Recherchen des ARD-Magazins „Fakt“ aktiv an der Vorbereitung des Militärputsches 1973 in Chile beteiligt. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) am Dienstag in Leipzig mitteilte, konnte das Magazin „Fakt“ 50 Jahre nach dem Putsch im chilenischen Nationalarchiv in Santiago de Chile Dokumente einsehen, die dies belegen. Der Putsch 1973 richtete sich gegen die sozialistische Regierung unter Präsident Salvador Allende (1908-1973).
Zudem habe das Magazin Hinweise darauf, dass der Bundesnachrichtendienst (BND) offenbar an Waffenlieferungen beteiligt war. „Fakt“ liege eine Aussage des Waffenhändlers Gerhard Mertins aus dem Jahr 1989 vor, er sei vor dem Putsch vom BND aufgefordert worden, Kontakt zur „Colonia“ herzustellen.
Die 1961 gegründete „Colonia Dignidad“ des deutschen Sektenführers Paul Schäfer (1910-2021) war ein abgeschottetes Siedlungsgebiet rund 400 Kilometer südlich von der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile. Bezeugt sind auf dem Gelände schwerste Menschenrechtsverletzungen gegen Sektenmitglieder, der sexuelle Missbrauch von Kindern und die Folterung und Ermordung politischer Gegner der damaligen chilenischen Militärjunta.
Versuche, am Unrechtsort eine Gedenkstätte einzurichten, scheiterten bisher. Am 11. September, zum 50. Jahrestag des Putsches, sollen auf dem Gelände zumindest Gedenktafeln installiert werden.