Maler des Lichts und Befreier der Farbe: Erstmals seit langem zeigt die Retrospektive in der Fondation Beyeler in Basel die ganze Breite des künstlerischen Werks von Henri Matisse.
“Matisse hat durch seine Kunst unseren Blick auf die Welt so stark verändert wie Albert Einstein durch seine Wissenschaft.” Museumschef Sam Keller charakterisiert Henri Matisse als absoluten Ausnahmekünstler, der gemeinsam mit Pablo Picasso die moderne Malerei zur höchsten Blüte gebracht habe.
Erstmals seit Jahrzehnten ist jetzt in der Basler Fondation Beyeler eine umfassende Matisse-Retrospektive zu sehen. Bis Ende Januar sind Hauptwerke aus allen Schaffensphasen zu erleben: vom frühen Meisterwerk “La Desserte” (1897) über das aus Farbpunkten komponierte Gemälde “Luce, calme et volupte” (1904), die prachtvollen Kompositionen der 1920er Jahre bis hin zu den späten Scherenschnitten.
Den Ausstellungsmachern ist es gelungen, 47 Gemälde, 14 Skulpturen und 11 großformatige Scherenschnitte für die Schau zu versammeln. Leihgaben kommen aus großen Museen der Welt und aus Privatsammlungen. “Einzelwerke sind mehr als 100 Millionen Euro wert. Die Versicherungssumme liegt im Milliardenbereich”, veranschaulicht Museumschef Keller den Ausstellungsaufwand.
Kurator Raphael Bouvier hat die Ausstellung klar, übersichtlich und streng chronologisch aufgebaut. So werden Linien und Entwicklungssprünge im Werk von Matisse entlang seiner Biografie deutlich. “Die zahlreichen Reisen, zunächst nach Südeuropa, dann auch nach Algerien und Marokko und schließlich nach Tahiti waren für Matisse wichtige Inspirationen”, sagt Bouvier.
In einer aufwendigen Digital-Inszenierung können Besucher diese Künstlerreisen nacherleben und erhalten Einblicke in Matisse’ Arbeitsweise in seinen Ateliers. Zur Ausstellung ist ein umfassender Katalog erschienen.