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“Martin Luther King auf Steroiden” macht Donald Trump Probleme

Der republikanische Kandidat für das Gouverneursamt in North Carolina, Mark Robinson, könnte Donald Trump mit einem mutmaßlichen Sex-Skandal wichtige Wählerstimmen kosten.

Donald Trump gehörte zu Mark Robinsons enthusiastischen Unterstützern. Er verglich den schwarzen Vizegouverneur von North Carolina Ende 2023 bei einem Spendendinner in der Strandvilla Mar-a-Lago mit Friedensnobelpreisträger Martin Luther King. Im März ging er bei einer Kundgebung in Greensboro noch einen Schritt weiter: “Er ist Martin Luther King auf Steroiden” – Hormonen zum Muskelaufbau.

Wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was CNN über die Vergangenheit des Verfechters traditioneller Familienwerte herausgefunden haben will, zeugen die Worte Trumps nicht nur von schlechtem Urteilsvermögen. Sie könnten den US-Präsidentschaftskandidaten im November wichtige Wählerstimmen in einem Swing State kosten. Denn Robinson, der für das Amt des Gouverneurs kandidiert, steht unter heftigem Beschuss.

Der TV-Sender berichtete jüngst von einer Investigativ-Recherche, die den Republikaner als regelmäßigen Besucher der Porno-Website “Nude Africa” outen soll. Er habe dort zwischen 2008 und 2012 unter dem Pseudonym “minisoldr” zahlreiche anstößige Kommentare hinterlassen. In entsprechenden Beiträgen bezeichnete er sich selbst angeblich als “schwarzen Nazi”, der die Rückkehr der Sklaverei befürworte. “Ich würde selbst ein paar kaufen”, steht in einem Posting. Überdies teilte der Account-Inhaber allerlei Anzügliches zu seinen sexuellen Vorlieben mit.

Für Trump könnte der Skandal zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt kommen. In Umfragen liegt er in North Carolina gleichauf mit Kamala Harris, weshalb er dort verstärkt für sich werben wollte. Stattdessen steht nun sein Verhältnis zu Robinson in den Schlagzeilen, der in einem Interview alle Vorwürfe zurückwies. “Das sind wir nicht. Das sind nicht unsere Worte. Und das ist nicht das, was für mich charakteristisch wäre.” Konfrontiert mit belastendem Material, entgegnete Robinson knapp: “Dies sind reißerische, boulevardeske Lügen.” Er werde sich nicht damit befassen, wie diese “fabriziert worden sind”.

Forderungen nach einem Ende seiner Kandidatur ließ Robinson an sich abprallen. In einem Video, das er auf seinem X-Account veröffentlichte, erklärte er: “Ich gehe nirgendwohin.”

Der demokratische Gouverneurs-Kandidat Josh Stein erinnerte unterdessen nicht ohne Schadenfreude daran, dass Robinson bereits in der Vergangenheit mit extremen Äußerungen aufgefallen sei: “Die Bürger von North Carolina wissen bereits, dass Mark Robinson vollkommen ungeeignet ist, Gouverneur zu sein.”

Robinson profilierte sich zuletzt mit harschen Bemerkungen als Kulturkämpfer. Abtreibung nannte er “Völkermord” und versprach, im Falle seines Wahlsiegs die zulässige Frist für Schwangerschaftsabbrüche in North Carolina auf sechs Wochen zu halbieren. Zudem äußerte er sich wiederholt diskriminierend über sexuelle Minderheiten.

Der einflussreiche evangelikale Prediger Franklin Graham, dessen nach seinem Vater benannte “Billy Graham Evangelistic Association” ihren Hauptsitz in North Carolina hat, verteidigte Robinson in der Vergangenheit immer wieder. Er sei ein “Mann Gottes, der für biblische Werte und die Verfassung einsteht”. Politische Gegner versuchten, ihn mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten zu diskreditieren.

Das Wahlkampfteam von Kamala Harris postete nach dem CNN-Bericht umgehend ein Video mit Lobreden Trumps auf Robinson. Die Trump-Kampagne reagierte mit einer kurzen Stellungnahme, ohne Robinson namentlich zu erwähnen. Donald Trump konzentriere sich darauf, die Präsidentschaftswahl zu gewinnen. “North Carolina ist ein vitaler Teil dieses Plans.”