Er förderte Schulbildung und die arabische Sprache, glaubte an einen multikulturellen Libanon mit den Maroniten als Brückenbauer. Am Freitag wird Stephan Doueihy, maronitischer Patriarch von 1670-1704, seliggesprochen.
Patriarch Stephan Doueihy (1630-1704) gilt als Reformer der maronitischen Kirche, Förderer der Bildung und Pionier der Ökumene im Orient. Am Freitagabend wird er am Amtssitz des amtierenden libanesischen Patriarchen, Kardinal Bechara Rai, seliggesprochen, wie das Patriarchat mitteilte. Papst Franziskus hatte im März 2024 ein auf Fürsprache Doueihys erfolgtes Wunder anerkannt und damit den Weg für die Seligsprechung freigemacht.
Rai bezeichnete Doueihy im Vorfeld der Seligsprechung in einem Facebook-Beitrag als “Leuchtturm der Heiligkeit”, den sein apostolischen Eifer, seine Sorge um den Religionsunterricht für Kinder und eine pastorale Betreuung Erwachsener ausgezeichnet habe.
Geboren in Ehden im nördlichen Libanongebirge, studierte Doueihy am Päpstlichen maronitischen Kolleg in Rom und forschte zur Geschichte der Maroniten sowie zur Liturgie. Mit 40 Jahren wurde er zum 57. Patriarchen der katholischen Ostkirche. In seiner Amtszeit unterstützte er laut Bericht der Zeitung “Orient le Jour” die Gründung des ersten maronitischen Mönchsordens sowie weiterer Orden. Eine entscheidende Rolle spielte er sowohl bei der Förderung von Bildungseinrichtungen als auch der arabischen Sprache. Unter anderem setzte er sich für Arabisch als Liturgiesprache ein, um die Christen im orientalischen Umfeld stärker zu verwurzeln.
Doueihys Vision von in gegenseitigem Respekt zusammenlebenden Gemeinschaften hätten “den Grundstein für einen zukünftigen multikommunalen Libanon” gelegt, erklärte Professor Tanios Njeim von der katholischen Universität Kaslik gegenüber der Zeitung. Den Maroniten habe er dabei die Rolle als “Werkzeug der Kommunikation und Begegnung in der Region” zugeschrieben.