Der Mario-Adorf-Preis für besondere künstlerische Leistungen bei den Wormser Nibelungen-Festspielen 2024 geht an Roger Vontobel. Bei dem diesjährigen Stück „Der Diplomat“ habe er schon zum dritten Mal in Worms Regie geführt und mit seinen „spektakulären Inszenierungen“ Kritiker und Publikum begeistert, erklärten die Festspiele am Sonntagabend. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde zum sechsten Mal vergeben.
Zur Bilderwelt des Schweizer Regisseurs gehöre der Dom als erzählerisches Element dazu und sei nicht nur Kulisse, sagte Kuratoriumsmitglied Karl-Rudolf Korte. Die Architektur des Wormser Doms und der Himmel als Teil des Bühnenbilds seien anders als im Theaterraum nicht vollständig kontrollierbar. „Vontobel riskiert mit seinen bildhaften Erzählelementen absichtsvoll den Kontrollverlust“, fügte der Politikwissenschaftler hinzu.
2018 habe der Künstler bei „Siegfrieds Erben“ mit dem Technik-Team den Dom zum Wackeln gebracht und 2022 eine Wasserlandschaft geschaffen, die den Schauspielern „extreme Spielkunst“ abverlangte. In diesem Jahr sei ihm mit dem blutenden Siegfried ein Bild voller „erzählerischer Dialektik“ gelungen. Niemand sei auf der Bühne stofflich so lebendig gewesen wie der tote Siegfried, sagte Korte.
Die nach dem Schauspieler Mario Adorf, Mitbegründer der Festspiele und Kuratoriumsmitglied, benannte Auszeichnung wird seit 2018 vergeben. Im vergangenen Jahr wurde die Schauspielerin Lena Urzendowsky geehrt.