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Mallorca klagt über Trinkwasser-Mangel

Volle Hotelpools und feuchtfröhliche Partys am Ballermann, eingeschränkte Wasserversorgung in ländlichen Gegenden Mallorcas. Solche Gegensätze sorgen für immer mehr Unmut auf der Insel.

Auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca wird das Trinkwasser knapp. Eine anhaltende Dürre und hoher Wasserverbrauch in Touristenzentren während der Sommerferien führen vor allem in ländlichen Gebieten im Inselinneren immer häufiger zu Trinkwassermangel. “Sie stellen uns das Wasser ab, aber nicht den Hotels. Das ist doch eine Schande”, beschwerte sich eine Bürgerin der Ortschaft Ses Rotgetes de Canet in der Lokalzeitung “Diario de Mallorca”.

In ihrem Gebirgsdorf der Serra de Tramuntana werde den rund 10.000 Einwohnern täglich für mehrere Stunden das Wasser abgestellt. Auch Dörfer wie Esporles, Banyalbufar und Bunyola sind von den Sparmaßnahmen betroffen. Selbst in touristischen Ortschaften wie Deia und Estellencs wird die Wasserversorgung zunehmend kritischer.

Schon seit Mai müssen Tankwagen Wasser nach Banyalbufar bringen. Dennoch muss die Gemeinde 17 Stunden am Tag das Wasser abstellen, erklärte Bürgermeister Joan Vives. Tankwagen beliefern auch das bei Urlaubern beliebte Deia unweit vom Puerto de Soller seit Monaten mit Trinkwasser aus Mallorcas Hauptstadt Palma.

Unterdessen sind die Hotelpools der Partytouristen am Ballermann und in Magaluf gefüllt. Das könnte die schlechte Stimmung auf der Insel noch verschlechtern. Seit Monaten protestieren die Bewohner immer wieder gegen ausufernden Massentourismus und seine sozialen und ökologischen Folgen.

Zuletzt gingen Ende Juli bis zu 30.000 Mallorquiner im Zentrum von Palma auf die Straße. Sie machen den Tourismus für steigende Mieten und Lebenshaltungskosten verantwortlich. “Euer Luxus, unser Elend” stand auf vielen Plakaten. Am Sonntag will die Protest-Initiative “Mallorca Platja Tour” den Strand am Balneario 6, dem berühmt-berüchtigten “Ballermann”, besetzen, um ihren Unmut medienwirksam in Szene zu setzen.