Die Magdeburger Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) hat die Bürgerinnen und Bürger der Stadt dazu aufgerufen, zum Jahreswechsel auf das Abbrennen von Feuerwerk zu verzichten. „Es gibt in der Landeshauptstadt keinen Grund zum Feiern und damit auch keinen Anlass für ein Silvesterfeuerwerk“, erklärte sie am Freitagabend unter Hinweis auf die Opfer des Weihnachtsmarkt-Anschlages und deren Angehörige.
Ein weiterer Aspekt sei das Gefahrenpotential, hieß es. „Unfälle mit verletzten Personen wären eine zusätzliche Belastung für die Krankenhäuser“, mahnte Borris. Das medizinische Personal habe in den vergangenen Tagen unter höchster Belastung gearbeitet und eine Pause verdient.
Der Gedenkort für die Opfer des Anschlags vor dem Westportal der Johanniskirche bleibt nach Angaben der Stadtverwaltung über den Jahreswechsel bis einschließlich 6. Januar bestehen. Dort fänden sich immer wieder Menschen zum gemeinsamen Gedenken und Trauern zusammen, „um das Unvorstellbare irgendwie zu begreifen, den Schmerz zu teilen und ihre Anteilnahme zu bekunden“, sagte die Oberbürgermeisterin weiter.
Am 20. Dezember war der 50-jährige Taleb A. mit einem Auto ungebremst durch eine Budengasse auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg gefahren. Fünf Menschen starben, mehr als 200 wurden teils schwer verletzt. Bei dem Täter handelt es sich um einen seit 2006 in Deutschland lebenden Mann aus Saudi-Arabien, der zuletzt in Bernburg bei Magdeburg als Arzt arbeitete. Der Mann war in den sozialen Netzwerken als aggressiver Islamkritiker und AfD-Sympathisant aufgefallen. Er sitzt in Untersuchungshaft.