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Machtwechsel in Singapur vor Papstbesuch – Wong neuer Premier

Papst Franziskus reist im September nach Singapur. Dort wird ihn wohl Lawrence Wong als vierter Premierminister des Landes empfangen. Zum Vergleich: Im Vatikan regierten seit Singapurs Unabhängigkeit 1965 fünf Päpste.

Lawrence Wong (51) ist am Mittwoch als vierter Premierminister Singapurs seit der Staatsgründung 1965 vereidigt worden. Der bisherige Vize-Premier ist der erste Regierungschef, der nach der Staatsgründung 1965 geboren wurde. Wong tritt die Nachfolge von Lee Hsien Loong (72) an, dessen Vater Lee Kuan Yew als Gründer des souveränen Singapur das Land 31 Jahre lang autoritär regierte. Der Macht- und Generationenwechsel an der Spitze der gelenkten Demokratie war lange und sorgsam vorbereitet worden.

Neben den bei einem Regierungswechsel üblichen Kontakten mit Kollegen der Nachbarländer wird Wong zum Beginn seiner Amtszeit im September Papst Franziskus als einen der ersten hochrangigen internationalen Würdenträger in Singapur willkommen heißen. Zum Abschluss seiner geplanten Asien-Reise will Franziskus den Stadtstaat von 11. bis 13. September besuchen.

Singapur ist ein multireligiöses und multiethnisches Land. Die größten Religionen sind Buddhismus, Hinduismus, Islam und Christentum. Der Anteil der Christen ist in den vergangenen Jahrzehnten von 9,9 Prozent im Jahr 1980 bis 2020 auf 18,9 Prozent gestiegen. Als Ursachen gelten Übertritte wie auch die Zahl von Menschen, die in christliche Familien hineingeboren wurden.

Wong gilt als pragmatischer Technokrat, der in seiner langen Karriere als Spitzenbeamter und Chef mehrerer Ministerien keine politischen Ziele hat erkennen lassen. Es wird erwartet, dass er in den kommenden Monaten seine Vorstellungen von der Zukunft Singapurs entfalten wird, bevor er vermutlich noch in diesem Jahr Neuwahlen ausrufen könnte.

Singapur ist trotz Wahlen faktisch ein Einparteienstaat. Ein maßgeschneidertes Wahlsystem sichert der Peoples Action Party seit Jahrzehnten die Macht. Gründervater Lee Kuan Yew war stark von den Werten des Buddhismus geprägt. Mit der Legalisierung von Kasinos als auch kurz vor dem Ende seiner Amtszeit von Homosexualität brach der nunmehr ehemalige Premier Lee Hsien Loong mit den eisernen moralischen Prinzipien seines Vaters.