Das LWL-Museum für Naturkunde in Münster und die Internetplattform „Observation.org“ rufen zum Beobachten von Heidelandschaften mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt auf. Naturbeobachtende in Münster und Umgebung können Fotos der Kulturlandschaft und ihren Pflanzen und Tieren bei „Observation.org“ hochladen oder in der App „ObsIdentify“ melden, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Montag in Münster mitteilte. So könnten Naturinteressierte einerseits etwas über die Natur lernen und gleichzeitig zur Erforschung dieses Landschaftstyps beitragen.
Heidelandschaften seien schützenswert, da nährstoffarme Ökosysteme in Mitteleuropa heutzutage sehr selten geworden seien, erklärte der Leiter des LWL-Bildungs- und Forschungszentrums Heiliges Meer, Christoph Lünterbusch. Es gebe Pflanzen und Tierarten, die auf solche mageren Standorte angewiesen seien. „Um den Fortbestand solcher Heiden als Kulturlandschaften sicherzustellen, müssen diese dauerhaft gepflegt werden“, unterstrich Lünterbusch. Ohne diese Maßnahmen würde sich wieder Wald einstellen.
In Heidelandschaften gebe es neben Heidekräutern viele weitere Pflanzen- und Tierarten, erklärte der LWL. Heidelandschaften seien durch niedrige Zwergsträucher wie etwa Besenheide, Heidelbeere und Preiselbeere mit immergrünem, hartem Laub geprägt. Es gebe trockene Heiden, Feucht- und Nassheiden sowie zusammen mit der Heide vorkommende Vegetation wie Borstgrasrasen und Silikatmagerrasen.
Der Großteil der heute bestehenden Heidelandschaften sei durch menschliche Nutzung entstanden, hieß es. Jahrhundertelang hätten unter anderem Waldbeweidung mit starkem Verbiss durch Tiere oder Niederwaldwirtschaft auf mageren Böden zur Entstehung der Heidelandschaften geführt. Heute gebe es diese Art der Nutzung nicht mehr. Durch intensive Land- und Forstwirtschaft gelangten immer mehr Nährstoffe in die Landschaft. Bekannte Heidelandschaften seien die Lüneburger Heide in Niedersachsen, die Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt, die Senne und die Westruper Heide in Nordrhein-Westfalen oder die Schorfheide in Brandenburg.
Beobachtungen von allen Meldenden würden zur Erforschung des Lebensraumtypes Heide mit seinen speziellen Tier- und Pflanzenarten beitragen, erklärte der LWL. Beim „Bioblitz“ könnten über das gesamte Jahr hinweg nicht nur Insekten, sondern auch andere Beobachtungen von Pflanzen, Pilzen und Tieren gemeldet werden.