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Luther-Choräle einmal anders

Martin Luther hat mehrere Kirchenlieder geschrieben und vertont. Sie sind Bestandteil des Gesangbuchs. Dieter Falk hat auf seiner neuen CD die alten Choräle neu in Szene gesetzt

Unter dem Titel „A tribute to Martin Luther“ veröffentlicht Dieter Falk nach zehn Jahren wieder eine Solo-CD. Dabei widmet er sich ganz den Chorälen des Reformators. „Ein feste Burg ist unser Gott“ oder „Vom Himmel hoch“, das sind Kirchenlieder, die Luther Anfang des 16. Jahrhunderts geschrieben und vertont hat. Sie sind heute fester Bestandteil des Gesangbuchs und gehören zu den bekanntesten Chorälen überhaupt.
Dieter Falk hat die alten Stücke bearbeitet und sie in eine moderne Form gebracht. „Ein feste Burg“ kommt nun in einer bläserlastigen Funk-Version daher, und im Big-Band-Sound erklingt „Nun freut euch, liebe Christen g’mein“ aus dem Jahr 1523.
Unter den zwölf Titeln der CD finden sich auch Lieder, die nicht von Martin Luther selbst stammen. Zwei davon gehören zum Luther-Pop-Oratorium, das 2015 in Dortmund uraufgeführt wurde: „Luther in Worms“ und „Multiplikation“. Insgesamt reicht die musikalische Bandbreite dieses Albums von ruhigen Balladen über Pop und Gospel bis hin zum Jazz.
Dem Komponisten und Pianisten Dieter Falk ist diese Produktion ein besonderes Anliegen. „Ich möchte gern Luthers berühmtes Wort ‚Dem Volk aufs Maul schauen‘ verwirklichen“, erklärt er im Booklet zur CD: „So wie der Reformator seinerzeit auf Gassenhauer und Bänkel-Songs zurückgriff, will ich seine kraftvollen Melodien ins Hier und Heute transformieren.“
Nach Ansicht Dieter Falks sollte die Form zeitgemäß sein, damit die „zeitlose Botschaft immer wieder neu gehört“ wird. Daher setzt er hier auf Gospel-Akkorde, Jazz-Riffs und Pop-Klänge. Die Übertragung der alten Lieder in die heutige Zeit ist Falk erneut gelungen, wie auch schon bei seinem Paul-Gerhardt-Album aus dem Jahr 2006. Die aktuellen Aufnahmen überzeugen dabei durch einen abwechslungsreichen Stil-Mix. Musikalisch unterstützt wird Falk dabei durch Wolfgang Haffner am Schlagzeug und den Cellisten Stephan Braun, die beide zu den besten Jazz-Musikern Deutschlands gehören. Auch seine beiden Söhne Max und Paul sind dabei sowie das Babelsberger Filmorchester.
Bei der Liedauswahl überrascht vor allem das erste Stück, „Christ ist erstanden“, das schon lange vor Luther gesungen wurde. Beginnen heutige Musik-Produktionen meist mit einem schnellen Song, setzt Falk hier bewusst auf ruhige Töne. Danach wird es mit „Es ist gewisslich an der Zeit“ deutlich dynamischer. Balladenhafte Stücke finden sich aber auch immer wieder auf der CD, etwa Falks Version von „Nun komm, der Heiden Heiland“. Hier kommt mit dem Cello ein eher klassisches Instrument zur Geltung und bildet so eine Brücke zwischen der alten und der neuen Form des Liedes.
Mit „A Tribute To Martin Luther“ findet Dieter Falk viele originelle Wege, um Luthers Musik neu in Szene zu setzen. Äußerer Anlass für das Album ist das Reformationsjubiläum im kommenden Jahr. Dieter Falk wird 2017 dann auch auf eine große Tournee gehen und das Publikum in neun deutschen Städten live mit auf seine Reise „Zurück in die Zukunft“ nehmen.

Dieter Falk: A tribute to Martin Luther. 17,99 Euro.