Der Lungenarzt Stefan Andreas warnt vor den gesundheitsschädlichen Folgen des Rauchens von E-Zigaretten. “Es kann die Lungenkrankheit COPD auslösen, das Herz-Kreislauf-System wird geschädigt, und es gibt erste Studien, die nachweisen, dass auch E-Zigaretten krebserregend sind”, erklärte der Chefarzt der hessischen Lungenfachklinik Immenhausen im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) anlässlich des Weltnichtrauchertags am 31. Mai. Besonders gefährlich sei, dass E-Zigaretten darüber hinaus ein hohes Potenzial für Nikotinabhängigkeit hätten.
Eine aktuelle Studie zeige, dass das Nikotin in E-Zigaretten fast noch schneller im Gehirn anflute als bei normalen Zigaretten. “Das ist eine wirkliche Gefahr, denn dadurch erhöht sich die Suchtgefahr”, sagte Andreas, der auch als Experte für Tabakprävention und Gesundheitsfürsorge in der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) engagiert ist. “Dass E-Zigaretten also gesünder seien oder eine Strategie zur Rauchentwöhnung, ist Quatsch”, betonte er.
Lungenarzt kritisiert Einfluss der Tabaklobby
Angesichts von rund 127.000 Menschen die jedes Jahr in Deutschland an den Folgen des Rauchens sterben, fordert der Mediziner mehr Prävention. Es fehle hierzulande an Geld und Aufmerksamkeit, zudem seien Zigaretten in Deutschland noch immer vergleichsweise günstig. Das liege am Einfluss der Tabaklobby auf politische Entscheidungsträger. “Wer in andere Länder blickt, weiß auch, dass mehr Prävention funktioniert, die Zahl der Raucher sinkt”, so der Professor.
Einige medizinische Fachgesellschaften haben sich jüngst einen Kodex zum Umgang mit der Tabak- und Nikotinindustrie gegeben. Das sei wichtig, betonte der Mediziner. Denn auch einzelne Ärztinnen und Ärzte würden der Tabakindustrie glauben, wenn diese behaupte, sie wolle, dass Menschen sich dem Rauchen mithilfe von E-Zigaretten oder Nikotinpouches entwöhnen. Letztere sind in Deutschland verboten.