Die Leuphana Universität Lüneburg untersucht in einem neuen Projekt Chancen zur besseren Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern. Der Psychologe Timur Sevincer erforscht gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Jerusalem, der Humboldt-Universität Berlin und der University of California, wie im israelisch-palästinensischen Konflikt, Feindseligkeit verringert und ein Kontakt erleichtert werden kann, wie die Universität am Mittwoch mitteilte. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die VolkswagenStiftung fördern das auf drei Jahre angelegte Projekt mit 500.000 Euro.
Nach den Terroranschlägen vom 7. Oktober 2023 und dem Krieg in Gaza hätten anti-israelische Einstellungen in arabischen Ländern ebenso zugenommen, wie anti-arabische Haltungen in Israel, hieß es. Das wirke sich auch in Deutschland und den USA aus. Sevincer interessiere sich für die psychologischen Mechanismen hinter solchen Konflikten zwischen Gruppen. Er wolle Hintergründe besser verstehen, um Offenheit zu fördern.
Dabei sei die Wahrnehmung einer Bedrohung der eigenen Gruppe ein zentraler Faktor für die Entwicklung negativer Einstellungen gegenüber anderen Gruppen, hieß es. Ein Weg, dem zu begegnen, seien sogenannte Selbstaffirmationen, also positive, bekräftigende Gedanken und Aussagen. Die Forscher wollten herausfinden, ob dieses Mittel die Wirksamkeit von Interventionen steigern kann. Dabei wollten sie es mit unterschiedlichen Gruppen wie pro-palästinensischen und pro-israelischen Aktivisten erproben, um so Werkzeuge für eine bessere Konfliktlösung herauszufinden.