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Lübecker Altbischof Wilckens mit 93 Jahren gestorben

Der konservative Theologe war bis 1991 Bischof der damaligen Nordelbischen Kirche. Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt würdigt ihn als streitbaren Theologen, den eine tiefe Frömmigkeit prägte.

Ulrich Wilckens im Juli 2008 im Arbeitszimmer seiner Lübecker Wohnung
Ulrich Wilckens im Juli 2008 im Arbeitszimmer seiner Lübecker WohnungDirk Silz / epd

Lübeck / Bad Oldesloe. Der Lübecker Altbischof Ulrich Wilckens ist tot. Er verstarb mit 93 Jahren am Montag, 25. Oktober, in Bad Oldesloe, teilte die Nordkirche am Mittwoch mit. Wilckens war von 1981 bis 1991 Bischof in der damaligen Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche, die heute ein Teil der Nordkirche ist. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte Wilckens als streitbaren Theologen, den „eine tiefe persönliche Frömmigkeit prägte“ und dem die ökumenische Verständigung ein Herzensanliegen gewesen sei.

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, sagte, die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und kirchlicher Praxis habe sein Werk in besonderer Weise ausgezeichnet. „Bis zuletzt beobachtete Bischof Wilckens Kirche und Welt mit großer Aufmerksamkeit.“

Predigt bei Barschels Trauerfeier

Bekannt wurde Wilckens unter anderem durch seine auflagenstarke Übersetzung des Neuen Testaments und seine Predigt zur Trauerfeier von Ministerpräsident Uwe Barschel (CDU) 1987. Wilckens lebte lange in Lübeck und publizierte auch im hohen Alter noch theologische Beiträge.

Ulrick Wilckens im Juli 2018 mit seinem Werk "Theologie des Neuen Testaments"
Ulrick Wilckens im Juli 2018 mit seinem Werk "Theologie des Neuen Testaments"Thomas Morell / epd

Wilckens wurde am 5. August 1928 in Hamburg geboren. Während des Krieges zog seine Mutter mit den Kindern nach Hinterzarten im Schwarzwald. 1944 wurde er mit 16 Jahren noch eingezogen und überlebte einen Panzerangriff. Nach Stationen an den Universitäten Tübingen, Heidelberg und Marburg wurde er 1960 Professor für Neues Testament an der Kirchlichen Hochschule Berlin.

1968 wechselte er an die Universität Hamburg, bevor er 1981 zum Lübecker Bischof gewählt wurde. Nach einer schweren Krebserkrankung trat Wilckens 1991 in den Ruhestand. Als Pensionär publizierte er die sechsbändige „Theologie des Neuen Testaments“, die er auch als sein theologisches Vermächtnis betrachtete.

Abtreibungen abgelehnt

Wilckens zählte zum konservativen Flügel der Kirche und meldete sich immer wieder kritisch zu Wort. Abtreibungen, die Segnung homosexueller Paare und die „Bibel in gerechter Sprache“ lehnte er strikt ab. Er kritisierte, die Kirche würde sich heute zu sehr dem Zeitgeist anpassen und die geistliche Tiefe vernachlässigen. Notwendig sei eine „Revitalisierung des Glaubens“. (epd)