Das Europäische Hansemuseum in Lübeck hat im vergangenen Jahr einen Besucherrekord verzeichnet. Mit rund 122.000 Gästen sei 2023 das bislang erfolgreichste Jahr seit Eröffnung des Museums 2015 gewesen, sagte Museumsleiterin Felicia Sternfeld am Donnerstag in Lübeck. Als Publikumsmagnet habe sich die Sonderausstellung „Guter Stoff. Textile Welten von der Hansezeit bis heute“ mit 24.000 Gästen erwiesen. Verantwortlich für den Erfolg sei auch der Anstieg des internationalen Tourismus in Lübeck gewesen. Etwa 20 Prozent der Gäste kam 2023 aus dem Ausland.
Die digitalen Angebote des Museums seien mit insgesamt 486.648 Besucherinnen und Besuchern ebenfalls gut angenommen worden. Sternfeld: „Damit haben wir unsere Besuchszahlen im Online-Bereich verdoppelt.“
Besonders kurze Videos seien beliebt, in denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums Geschichten rund um die Hansezeit erzählen. Allein ein rund einminütiges Video über die Gründung der Stadt Lübeck habe auf der Social-Media-Plattform Facebook 115.000 Klicks bekommen, hieß es.
Diese digitale Strategie solle 2024 weiter ausgebaut werden, unter anderem auch, um das jüngere Publikum auf das Museum aufmerksam zu machen. Gerade junge Menschen gingen selten ins Museum, sagte Sternfeld. Sie sei deshalb stolz, dass in der Sonderausstellung „Guter Stoff“ 42 Prozent der Gäste jünger als 32 Jahren waren. Es mache sich zudem bezahlt, dass der Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren seit zwei Jahren frei sei.
Die Sonderausstellung „Von hier nach dort – unterwegs mit Kompass und Navi“, die vom 18. Februar bis zum 1. September im Hansemuseum läuft, richte sich deshalb auch in erster Linie an Familien und Schulklassen. Sie war bereits in Hamburg-Altona und Bremen zu sehen und erzählt auf spielerische Weise die Geschichte der Navigation. In einem eigens für das Hansemuseum konzipierten Teil soll es um die Frage gehen, wie Hansekaufleute seinerzeit navigierten.
An Mitmach-Stationen können Kinder verschiedene Navigationstechniken testen. Objekte, wie ein niederdeutsches Seebuch aus dem 15. Jahrhundert, veranschaulichen, wie die Menschen Hilfsmittel entwickelten, um ohne Umwege an ihr Reiseziel zu kommen.
Das Museum möchte zudem weiter an der Senkung seines CO2-Abdrucks arbeiten. So soll bald auf den Flachdächern des denkmalgeschützten Burgklosters, das zum Museumskomplex gehört, eine Photovoltaikanlage zur Stromerzeugung gebaut werden. Das Burgkloster wäre dann das erste Gebäude auf der Altstadtinsel Lübecks mit Solarplatten auf dem Dach, hieß es.
Das Europäische Hansemuseum gibt Einblick in die 600 Jahre alte Geschichte des mittelalterlichen Städtebundes und seinen Einfluss bis heute. Zu besichtigen sind etwa eine nachgebaute Verkaufshalle in Brügge (Belgien), ein Umschlagplatz für Stockfisch in Bergen (Norwegen) und die Handelsniederlassung der Hanse im 15. Jahrhundert in London (Großbritannien).