Die Autorin Esther Vorwerk hat das mit 10.000 Euro dotierte Ludwig-Harig-Stipendium des saarländischen Kulturministeriums erhalten. Mit dem Stipendium werde ihr Manuskript „Ich will nicht schuld sein“ gefördert, teilte das Ministerium am Dienstag in Saarbrücken mit. Kultusministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) betonte, die Jury habe eine junge Autorin gekürt, „die ein außerordentlich ambitioniertes und erfolgversprechendes literarisches Projekt“ verfolge.
Die Ministerin erklärte, „in Zeiten von Kriegen und Bedrohung unserer Demokratien sind die von ihr behandelten Themen aktueller und wichtiger denn je“. Die 1988 in Oldenburg geborene Vorwerk setze sich kritisch mit Fragen zu Gender, Erinnerung, Traum, Diskriminierung und Körpergedächtnis auseinander. Die Preisverleihung fand am Montagabend im Saarländischen Künstlerhaus in Saarbrücken statt.
In dem Text geht es laut dem Kulturministerium um eine generationenübergreifende Familiengeschichte in der NS-Zeit, die von mehrfachen Traumata geprägt ist. Dabei greife Vorwerk auf zahlreiche Familiendokumente wie Tagebücher und Briefe zurück. Zudem habe sie Angehörige nach ihren Erinnerungen befragt. Der Roman ist in der saarländisch-moselpfälzischen Region angesiedelt.
Esther Vorwerk studierte laut Ministerium Schauspiel am Mozarteum Salzburg und absolviert derzeit ihren Master Literarisches Schreiben in Bern. Sie schreibt literarische und szenische Texte, kreiert interaktive Installationen, Performances und Workshops.
Das Stipendium wird in Erinnerung an den saarländischen Schriftsteller Ludwig Harig seit 2019 jährlich vergeben und ist auf zwei Jahre befristet. Mit Ablauf müssen die Preisträger einen Nachweis über die Arbeitsergebnisse veröffentlichen.