Louis de Funes (1914-1983) war ein französischer Film- und Theaterkomiker. Zu seinen Paraderollen gehörten Ludovic Cruchot, cholerischer Gendarm von Saint-Tropez, Molieres “Geizhals”, dünkelhafte Großunternehmer sowie ein Antisemit und Rabbiner wider Willen (“Rabbi Jacob”).
Geboren wurde Louis Germain David de Funes de Galarza am 31. Juli 1914, unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als Sohn spanisch-portugiesischer Exilanten. Der Vater, eigentlich Anwalt, brauchte in Frankreich einen neuen Beruf; doch als Glücksritter und Diamantenhändler blieb er vom Pech verfolgt.
So diszipliniert Sohn Louis später seine überfüllten Arbeitstage als erfolgloser Synchronsprecher, Film- und Theatermime durchorganisierte, so undiszipliniert war er in seiner frühen Lebensphase als Schüler, Azubi und Hilfsarbeiter. Seine erste Frau und den gemeinsamen Sohn ließ er sitzen. Als Jazzpianist im Pariser Rotlichtlokal Pigalle gewann er dann das Herz seiner zweiten, lebenslangen Ehefrau Jeanne Barthelemy de Maupassant (1914-2015).
Über zwei Jahrzehnte schaffte de Funes, die Familie leidlich finanziell über Wasser zu halten. Erst 1964, mit fast 50 Jahren und nach rund 100 Filmen als Statist und Nebendarsteller, kam mit mehreren Kassenschlagern in Folge der späte Durchbruch.
Der Typus des grimassierenden Cholerikers machte ihn zu einem Superstar des internationalen Films. Dabei war sein alberner Klamauk des obrigkeitshörigen, konservativen Knopfs, der seinerseits die Untergebenen triezt und deckelt, eigentlich ein Gegenentwurf zum anspruchsvollen französischen Autorenfilm der 60er Jahre.
Die Jahrzehnte als Kettenraucher mit schlecht laufenden Klein-Jobs forderten ihren Tribut. 1975 erlitt de Funes kurz hintereinander zwei Herzinfarkte, die ihm einen ungeliebten Lebensstil aufnötigten: kaum noch Drehs, kein Wein, kein gutes Essen mehr. Stattdessen entwickelte er eine Leidenschaft als Rosenzüchter auf seinem Landsitz an der Loire und engagierte sich für Natur- und Tierschutz.
Abseits des Filmsets mied de Funes die Öffentlichkeit, hatte panische Angst vor Neidern, Einbruch und Entführung. In seinem Garten auf Schloss Clermont in Le Cellier unweit von Nantes, dem zurückgekauften Stammschloss der Familie de Maupassant, erlitt er im Januar 1983 einen dritten, tödlichen Infarkt.