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Lippischer Landessuperintendent: Antisemitismus niemals tolerieren

Der Landessuperintendent der Lippischen Landeskirche, Dietmar Arends, hat zum Widerstand gegen einen zunehmenden Antisemitismus aufgerufen. „Antisemitismus darf niemals toleriert werden“, erklärte Arends am Montag in Detmold vor der Landessynode in seinem Bericht. „Wir müssen gegen ihn vorgehen, wo immer wir können, niemals schweigen, wo er uns begegnet“, sagte der oberste Repräsentant der Landeskirche. Auch die Politik sei hier gefordert. Die antisemitischen Vorfälle seien seit dem terroristischen Angriff der Hamas deutlich angestiegen.

Juden und Jüdinnen fühlten sich nicht mehr sicher, beklagte Arends. „Dass dies in Deutschland, 85 Jahre nach der Reichspogromnacht, möglich ist, ist unsäglich.“ Auch in Deutschland würden Jüdinnen und Juden angegriffen, sagte der Landessuperintendent. An Häuser, in denen Juden wohnten, werde der Davidsstern gemalt. Synagogen würden attackiert, Israel-Flaggen geschändet. Auf Demonstrationen würden offen antisemitische Parolen skandiert.

Solidarität mit den Menschen in Israel nach dem terroristischen Angriff der Hamas bedeute nicht, alles gutzuheißen, wie Israel auf den terroristischen Angriff reagiere, sagte Arends weiter. Natürlich sei es erlaubt, das Ausmaß militärischer Maßnahmen zu kritisieren. Mehrere Tausend Menschen seien in den vergangenen Wochen im Gazastreifen getötet worden, darunter auch Frauen und Kinder. Die humanitäre Lage sei katastrophal. Die Hamas sei jedoch keine Befreiungsbewegung, „sondern das sind mordende Terroristen, deren Ziel die Auslöschung Israels ist“.

Arends kritisierte auch einen zunehmenden antimuslimischen Rassismus. Den muslimischen Mitbürgern gebühre ebenfalls Schutz vor Gefährdung und pauschaler Verurteilung.

Der Landessuperintendent warnte zudem vor einer massiven Gefährdung von sozialer Arbeit. Mit der dramatisch gestiegenen Inflation und den darauffolgenden Tarifabschlüssen in diesem Jahr sei die grundlegende Finanzierungskrise im sozialen Sektor in Deutschland mehr als deutlich geworden, hieß es in seinem Bericht. Auch bei den diakonischen Trägern würden die Personal- und Sachkosten zwischen zehn und fünfzehn Prozent steigen. In der Refinanzierung durch die staatlichen Fördersysteme würden bislang jedoch keine entsprechenden Steigerungen umgesetzt. „Wenn nicht bald Grundlegendes geschieht, ist unser Sozialsystem als Ganzes bedroht“, warnte Arends.