Er ist der letzte Kardinal, den der Papst aus Polen, Johannes Paul II., nach dem Untergang des Kommunismus zunächst im Geheimen (“in pectore”) ernannte: Janis Pujats, für drei Jahrzehnte Erzbischof von Riga in Lettland.
Kardinal Janis Pujats, von 1991 bis 2010 Erzbischof von Riga in Lettland, wird am Freitag (14. November) 95 Jahre alt. Zuvor war er ab 1979 Generalvikar im Hauptstadterzbistum, wurde aber von den kommunistischen Machthabern gezwungen, dieses Amt 1984 niederzulegen. Johannes Paul II. ernannte ihn 1991 zum Erzbischof und 1998 zunächst im Geheimen zum Kardinal (“in pectore”); 2001 nahm er ihn schließlich öffentlich ins Kardinalskollegium auf.
Der frühere Erzbischof von Riga gehört zur Reihe jener Bischöfe in Osteuropa, die Johannes Paul II. 1991 in der Phase des Zusammenbruchs des Sowjet-Imperiums ernannte. Pujats war auch an der Vorbereitung und Durchführung des Papstbesuchs im Baltikum 1993 beteiligt.
Als Vorsitzender der kleinen Lettischen Bischofskonferenz – in Lettland stellen die Katholiken anders als im überwiegend katholischen Litauen nur rund ein Sechstel der Bevölkerung – sammelte Pujats besonders auch ökumenische Erfahrungen: Sowohl mit der lutherischen Mehrheit als auch mit der russisch-orthodoxen Minderheit musste er den Dialog suchen.
Geboren am 14. November 1930 in Nautreni im Osten Lettlands, wurde Pujats 1951 mit nur 20 Jahren zum Priester geweiht und war danach lange Pfarrseelsorger und Lehrer am Priesterseminar in Riga. Wiederholt wandte sich der konservative Geistliche als Erzbischof nach der Wende gegen Homosexualität.
In der Corona-Zeit im Mai 2020 gehörte Pujats zu den Unterzeichnern eines Aufrufs des früheren Vatikan-Diplomaten Carlo Maria Vigano. Darin wurde beklagt, dass unter dem Vorwand der Pandemie Rechte und Grundfreiheiten vieler Bürger “unverhältnismäßig und ungerechtfertigt eingeschränkt” würden.
Die Berichterstattung über die Pandemie wurde darin als Alarmismus bezeichnet. Die Eindämmungsmaßnahmen begünstigten die Einmischung “fremder Mächte”, mit schwerwiegenden sozialen und politischen Folgen. Dies sei der “Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung, die sich jeder Kontrolle entzieht”.