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Leserbriefe

Sprache verunstaltet
UK 13/2019, Portrait Leyendecker (Seite 6: „Mit allem, was dazugehört“)
In UK war ein sehr schöner Artikel über Hans Leyendecker. Leider kam es hier mal wieder zu einem sprachlichen Ausrutscher: Das Wort „geleakten“ verunstaltet sowohl die deutsche als auch die englische Sprache gleichzeitig. Warum nicht einfach und verständlich, auch für die Älteren: „durchgesickerten“?
Götz Trenkler, Witten

Weiter Weg zur Anerkennung der Opfer
UK 15/2019, Gewalt (Leitartikel Seite 1: „Opfer im Schatten“, Seite 2: „Ein Ritual für die Opfer“)
Vielleicht treffen die nachstehenden Gedanken nicht ganz ihr Anliegen zum Thema, aber der Zeitpunkt des Gedenkens veranlasste mich, Ihnen zu schreiben.
Angeregt durch den Artikel „Opfer im Schatten“, möchte ich daran erinnern, dass in den Apriltagen vor genau 75 Jahren nicht nur Dietrich Bonhoeffer, sondern auch sein älterer Bruder, der Jurist Klaus Bonhoeffer, wegen der Beteiligung am 20. Juli 1944 hingerichtet wurde.
Beide arbeiteten zusammen, und Klaus war ebenso aktiv beteiligt, sein Wirken aber immer im Schatten  seines Bruders unterschätzt.
Von Emmi Bonhoeffer ist überliefert: „Der Gedanke, das, wofür der Name Auschwitz steht, kann – wenn überhaupt – nur durch das Blut derer gesühnt werden, die das nicht wollten. Sühne und Versöhnung gehören zusammen.“
Vergessen wird auch das Weiterleben der Familien der Widerständler. Sie litten unter der Ausgrenzung als Verräterwitwen und Verräterkinder.
Emmi B.: „Wir haben (ich mit drei Kindern) ein Zimmer, Strohsäcke.., keinen Herd, keine Tassen, sondern Konservenbüchsen, aber gute Bekanntschaft mit dem Buch Hiob, Flecken an der Wand, aber darüber das Bild meines Mannes (Klaus).“
Ende Juli 1945 gedachte Bischof Bell in London beider Brüder. Die Berlin-Brandenburgische Landeskirche verschwieg die  Brüder Bonhoeffer zum 1. Jahrestag des 20. Juli.  „Christen könnten den Anschlag niemals gutheißen, in welcher Absicht er auch ausgeführt sein mag.“
Einige Bielefelder Pastoren protestierten 1948 gegen eine Straßenbenennung nach Dietrich Bonhoeffer. Mehr als 50 Jahre galten Klaus und Dietrich Bonhoeffer und die anderen Widerständler als zu Recht verurteilt. Aber schon 1954 wurden die Mordtaten amnestiert. Und gegen die SS-Schergen der Terrorzentrale „Hauptsicherheitsamt“ wurde kein einziges Verfahren eingeleitet.
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Welch ein weiter Weg zwischen  Anspruch und Einlösung.
Dr. Gerhard Schmidt, Meschede