Mehr Menschen in Deutschland haben im laufenden Jahr Organe gespendet. Eine Trendwende ist das aber nicht, sagen Mediziner. Vor allem Angehörige von potenziellen Spendern lehnen eine Transplantation ab.
Die Zahl der Organspenden in Deutschland ist in den ersten zehn Monaten 2025 leicht gestiegen. Das sei zwar für die Patientinnen und Patienten auf den Wartelisten erfreulich, bedeute aber keine fundamentale Wende, sagte der Medizinische Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Axel Rahmel, am Donnerstag in Würzburg.
Laut DSO gab es von Januar bis Oktober in den rund 1.100 Entnahmekrankenhäusern 836 postmortale Organspenderinnen und Organspender, im Vergleichszeitraum 2024 waren es 789. Die Summe der in Deutschland entnommenen Organe, die über die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant registriert und schließlich in der Bundesrepublik oder im Ausland transplantiert werden konnten, lag bis Oktober bei 2.523 (Vorjahreszeitraum: 2.391). Von Januar bis Oktober 2025 konnten 2.738 Organe aus Deutschland und dem Eurotransplant-Verbund hierzulande transplantiert werden, im Vergleichszeitraum 2024 waren es 2.557.
Dabei gab es laut DSO erneut deutliche regionale Unterschiede. So verzeichnen einige Regionen, insbesondere der Nordosten, einen Rückgang der Spenden, während andere Bundesländer leichte Zuwächse aufwiesen.
Zum Auftakt des Jahreskongresses der Stiftung in Würzburg sagte Rahmel, viele mögliche Organtransplantationen scheiterten an einer fehlenden Einwilligungserklärung der Betroffenen. Von den insgesamt 2.963 gemeldeten potenziellen Organspenden von Januar bis Oktober konnten nach seinen Angaben 2.127 Fälle nicht realisiert werden. Etwa die Hälfte dieser gemeldeten Fälle, in denen keine Spende erfolgte, scheiterte an einer fehlenden Einwilligung der Angehörigen, noch vor verschiedenen medizinischen Gründen, wie der DSO-Vorstand sagte.
“Müssen Angehörige eine Entscheidung zur Organspende treffen, entweder nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen oder nach eigenen Wertvorstellungen, beträgt die Zustimmungsrate weniger als 25 Prozent”, erläuterte er. Eine schriftliche Willensbekundung liege nur bei rund 15 Prozent der möglichen Organspenden vor. Rahmel appellierte an die Bürgerinnen und Bürger, sich zu der Frage einer Organspende eine Meinung zu bilden und die getroffene Entscheidung zur Organspende zu dokumentieren.