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Lehrerfortbildung landet bei Bewertung im Mittelfeld

Die Lehrerfortbildung in Baden-Württemberg hat sich verbessert. Das geht aus der am Donnerstag vom Verband Bildung und Erziehung Baden-Württemberg (VBE) vorgestellten Umfrage des Forsa-Instituts für Sozialforschung unter 272 Lehrkräften hervor. „Es ist jedoch noch Luft nach oben“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende, Gerhard Brand.

Bei der Befragung bewerteten die Lehrerinnen und Lehrer die Fortbildungsangebote mit der Schulnote 2,8, also mittelmäßig. Die Bewertung bezieht sich laut Brand auf alle Fortbildungsangebote für Lehrkräfte. Dazu zählen unter anderem das 2019 im Auftrag des Kultusministeriums gegründete Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung Baden-Württemberg (ZSL), Angebote von Gewerkschaften oder privaten Anbietern.

Laut der Stichprobenerhebung besuchten rund zwei Drittel der Lehrkräfte in den vergangenen zwei Jahren Fachfortbildungen, einige mehrmals. Bevorzugt wurden Präsenz- gegenüber Onlinefortbildungen. Etwa ein Fünftel der Befragten gab an, sich über Lehrernetzwerke eigeninitiativ fortzubilden.

Die hohe Beteiligung an Fachfortbildungen sei erfreulich, sagte Brand. Wenn Lehrpersonal fehle und jede Kraft gebraucht werde, überlegten sich die Lehrkräfte jedoch mehrmals, ob sie eine Fortbildung besuchen könnten. „Wer gute Lehrkräfte, die nach aktuellen Standards unterrichten, haben möchte, muss auch dafür sorgen, dass sie auf höchstem Niveau fortgebildet werden“, betonte Brand.

Besonders nachgefragt waren laut Umfrage Fortbildungen zu digitalen Medien und digitaler Kommunikation, gefolgt von Fachdidaktik und dem Umgang mit dem Verhalten von Schülerinnen und Schülern. „Schulen haben zunehmend mit Heterogenität der Klassen und herausforderndem Verhalten zu tun“, sagte er. Die Schule könne jedoch nicht alle gesellschaftlichen Probleme schultern, so der Vorsitzende.

„Viele Lehrkräfte haben den Wunsch nach mehr Fortbildung geäußert“, sagte die zuständige Fachreferentin des VBE, Petra Schoch. Sie wünschten insbesondere mehr Angebote zur Digitalisierung und zur Klassenführung, führte sie aus. Das ZSL sei „angekommen“ und werde gut angenommen, sagte Schoch.

Verbesserungsbedarf gebe es nach Meinung der Lehrerschaft bei der Benutzerfreundlichkeit der Homepage des ZSL. „Mit guten Fortbildungen, deren Effekt aber zum großen Teil verpufft, kann man sich nicht zufriedengeben. Das ZSL muss präsenter werden. Wir fordern das Kultusministerium auf, das ZSL und die Fortbildungsangebote kontinuierlich weiterzuentwickeln“, sagte Brand.
Weitere Forderungen der Gewerkschaft sind mehr Freiräume für Lehrer, um an Fortbildungen teilzunehmen sowie eine bessere Erreichbarkeit von Fachfortbildungen im ländlichen Raum. (1117/23.05.2024)