24 Jahre arbeitete Wolfram Bismarck in seiner Wohnung daran, den Eisenbahnknotenpunkt Omaha Union Station im Maßstab 1:64 nachzubauen. Am Ende schliefen seine Frau und er auf Klappbetten. Nun hat die Bahn eine Internetseite.
Modelleisenbahn-Freunde aufgepasst! Die legendäre Omaha-Bahn im Nürnberger Spielzeugmuseum ist ab sofort im Internet erlebbar. Das teilte die Stadt Nürnberg am Montag mit. Die “Gleisverführung in Spur S” lässt sich unter aufrufen. Designer Chris Weinland habe die 30 Quadratmeter große Anlage mit dem Fotografen Torsten Hönig in ihren Details bildlich dokumentiert und mit diesem Material eine interaktive Website gestaltet. Dort seien erstmals alle Lokomotiven mit Waggons, sämtliche Gebäude und die Figuren zu sehen.
Der Schöpfer der Anlage im Maßstab 1:64 ist laut Mitteilung der Nürnberger Geologe Wolfram Bismarck. Dieser wird auch als “Karl May der Modellbahnwelt” bezeichnet, weil er wie der Schriftsteller der Abenteuerromane im Wilden Westen nie selbst in den USA gewesen sei. Er habe den Eisenbahnknotenpunkt Omaha Union Station im Bundesstaat Nebraska mit Präzision und künstlerischem Anspruch zwischen 1950 und 1974 rekonstruiert. Dieser besteht aus 43 selbstgebauten Gebäuden und Brücken, 136 zumeist handgefertigten Loks, Zügen und Waggons auf 172 selbst gemachten Gleisen und über 300 handgeschnitzten Holzfiguren.
Geschätzte 10.000 Meter Kabel befänden sich in und unter der Bahn, heißt es. Sie habe zur Bauzeit den gesamten Platz in Bismarcks Wohnung eingenommen. Als Wohn-, Ess- und Schlafzimmer bereits zugebaut gewesen seien, habe das Ehepaar Bismarck auf Klappbetten in der Küche geschlafen. Schließlich habe sich die Gründungsdirektorin des Spielzeugmuseums, Lydia Bayer, bereiterklärt, die Bahn für das Museum zu übernehmen. Nach dem Tod des Entwicklers und langjährigen Betreuers Bismarck drohte der komplex aufgebauten Anlage die Betriebsunfähigkeit. Ehrenamtlichen Kräften sei es zu verdanken, dass die Bahn bis heute erhalten worden sei.